Autodesk-Chef hofft auf Rückkehr der Produktion in die Industrieländer

Zum vielstimmigen Chor derer, die den Niedergang der verarbeitenden Industrie in den USA und anderen westlichen Ländern beklagen, gehört auch Carl Bass, CEO von Autodesk. Seine Firma wirkt vor allem hinter den Kulissen: Viele Ingenieure und Designer der verarbeitenden Industrie nutzen seine Software, um digitale Modelle ihrer Entwürfe anzufertigen oder die Entwicklungsarbeit zu planen. Im Interview mit Technology Review erläuterte Bass nun, wie er sich die Rückkehr der Fertigung in die Industrieländer und die verteilte Produktion der Zukunft vorstellt. "In der Phase, als Outsourcing und Offshoring hoch im Kurs standen, haben sich Fertigung und Design voneinander wegbewegt. Inzwischen begreifen die Unternehmen, dass sie, wenn sie sich von der physischen Herstellung zu weit entfernen, nicht mehr verstehen, wie sie ihr Produkt verbessern können."

Es sei daher durchaus möglich, in die USA mehr Fertigung zurückzuholen, "als in den vergangenen zehn Jahren weggefallen ist". Der Exodus werde sich umkehren, weil Hersteller näher am Markt produzieren wollten, Produkte würden je nach Markt maßgeschneidert. "Im Gegensatz zu der Produktion, wie sie in Südchina stattfindet, geht der Trend zu einem verteilten Modell. Sie können das bereits in der Autoindustrie sehen: japanische und deutsche Firmen haben auch Fabriken in den USA."

Sowohl das Design als auch die Fertigung seien leichter geworden. "Als Verbraucher habe ich heute Zugang zu Design-Werkzeugen, die noch vor fünf Jahren außerhalb jeder Reichweite waren. In der Fertigung gibt es viele Möglichkeiten, qualitativ hochwertige Dinge zu produzieren." Als Beispiel nannte Bass das Crowdsourcing. "Ich kann online Menschen aus aller Welt mitbieten lassen, meine Fertigung zu übernehmen, egal ob die Stückzahl eins oder 1000 ist. Wir bekommen Zugang zu ausproduzierten Designideen von immer mehr Menschen."

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(bsc)