Amazon verdient bescheiden im Weihnachtsquartal

Amazon ist über Weihnachten noch ein gutes Stück größer geworden. Das Geschäft florierte, doch die Gewinne schrumpften wegen hoher Investitionen. Die Anleger scheinen aber überzeugt, dass die Rechnung am Ende aufgeht.

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Von
  • dpa

Amazon erkauft sich sein schnelles Wachstum weiterhin mit niedrigen Gewinnen. Der weltgrößte Einzelhändler erzielte im Schlussquartal mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft einen Nettogewinn von 97 Millionen Dollar und damit nur etwa halb so viel wie im Vorjahreszeitraum. Dabei ist der Umsatz um 22 Prozent auf 21,27 Milliarden Dollar gestiegen.

Amazon fährt eine riskante Wachstumsstrategie: Günstige Preise, ein schneller und oft kostenloser Versand sowie neue Produkte sollen die Kunden anlocken. Das sichert Marktanteile gegenüber anderen Onlinehändlern und setzt die Konkurrenten mit stationären Läden unter Druck. Gleichzeitig bekommt Amazon wegen der hohen Investitionen etwa in neue Logistikzentren sowie der mageren Gewinnspannen bei vielen Artikeln aber kaum etwas heraus.

Es ist – wie schon nach der Gründung Amazons, als der damalige Online-Buchhändler zur Finanzierung der Expansion lange Jahre rote Zahlen schrieb – eine Wette auf die Zukunft, die Firmenchef Jeff Bezos eingeht. Und sie zahlt sich in Teilen schon heute aus. So war Amazon eine treibende Kraft hinter elektronischen Büchern. "Wir sehen nun den Wandel, den wir erwartet haben", erklärte Bezos. "E-Books sind eine Multimilliarden-Dollar-Kategorie für uns und sie wächst schnell – etwa 70 Prozent im vergangenen Jahr."

Trotz des neidrigen Gewinns waren die Anleger begeistert. Nachbörslich stieg die Amazon-Aktie um satte 9 Prozent.Amazon fährt zweigleisig: Auf der einen Seite ist das Unternehmen ein klassischer Onlinehändler. Auf der anderen Seite entwickelt sich Amazon immer mehr zu einem Anbieter von Inhalten. Ein drittes Standbein sind Cloud-Dienste.

Verkaufsschlager war das Tablet Kindle Fire HD mit hochauflösendem Bildschirm und einem von Amazon angepassten Android. Amazon hatte das Gerät rechtzeitig vor Weihnachten herausgebracht. Es ist für den Handelskonzern die ideale Plattform, um seine Bücher, Filme oder Musik aus dem eigenen Onlineladen an die Kunden zu bringen. Genaue Verkaufszahlen nannte Amazon wie schon in den Quartalen zuvor nicht, verkündete aber, dass die Tablets Kindle Fire HD und Kindle Fire sowie die E-Book-Reader Kindle Paperwhite und Kindle die vier Spitzenplätze unter den meistverkauften Produkten eingenommen hätten. An den Geräten selbst verdient Amazon kaum etwas.

Umsatz- und Gewinnentwicklung bei Amazon
in US-Dollar
Quartal Umsatz Gewinn/
Verlust
1/00 574 Mio. -308,4 Mio.
2/00 577,9 Mio. -317,18 Mio.
3/00 638 Mio. -240,5 Mio.
4/00 972,4 Mio. -545,1 Mio.
1/01 700 Mio. -234 Mio.
2/01 668 Mio. -168,4 Mio.
3/01 639 Mio. -170 Mio.
4/01 1.120 Mio. 5,09 Mio.
1/02 874,4 Mio. -23,2 Mio.
2/02 806 Mio. -93,6 Mio.
3/02 851 Mio. -35,1 Mio.
4/02 1.400 Mio. 2,6 Mio.
1/03 1.080 Mio. -10,0 Mio.
2/03 1.100 Mio. -43,0 Mio.
3/03 1.130 Mio. 15,6 Mio.
4/03 1.945 Mio. 73,6 Mio.
1/04 1.530 Mio. 111,0 Mio.
2/04 1.390 Mio. 76,0 Mio.
3/04 1.460 Mio. 54,1 Mio.
4/04 2.541 Mio. 346,7 Mio.
1/05 1.900 Mio. 78,0 Mio.
2/05 1.750 Mio. 52 Mio.
3/05 1.860 Mio. 30 Mio.
4/05 2.977 Mio. 199 Mio.
1/06 2.280 Mio. 51 Mio.
2/06 2.139 Mio. 22 Mio.
3/06 2.307 Mio. 19 Mio.
4/06 3.986 Mio. 98 Mio.
1/07 3.015 Mio. 111 Mio.
2/07 2.886 Mio. 78 Mio.
3/07 3.262 Mio. 80 Mio.
4/07 5.673 Mio. 207 Mio.
1/08 4.135 Mio. 143 Mio.
2/08 4.063 Mio. 158 Mio.
3/08 4.264 Mio. 118 Mio.
4/08 6.704 Mio. 225 Mio.
1/09 4.900 Mio. 177 Mio.
2/09 4.651 Mio. 142 Mio.
3/09 5.449 Mio. 199 Mio.
4/09 9.519 Mio 384 Mio.
1/10 7.131 Mio. 299 Mio.
2/10 6.566 Mio. 207 Mio.
3/10 7.560 Mio. 231 Mio.
4/10 12.948 Mio. 418 Mio.
1/11 9.857 Mio. 201 Mio.
2/11 9.913 Mio. 191 Mio.
3/11 10.876 Mio. 63 Mio.
4/11 17.431 Mio 177 Mio.
1/12 13.185 Mio. 130 Mio.
2/12 12.834 Mio. 7 Mio.
3/12 13.806 Mio. -274 Mio.
4/12 21.268 Mio. 97 Mio.

(jk)