Google: Kritik an neuer Bildersuche wächst

Wenige Tage nach der Einführung einer neuen Bildersuche auf google.com nimmt die Kritik daran immer weiter zu. Google wird vorgeworfen, sich fremde Inhalte anzueignen und Nutzern den Anreiz zu nehmen, die Quellen zu besuchen.

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Die Kritik an der überarbeiteten Bildersuche von Google wird immer heftiger. Nachdem der US-Suchmaschinenanbieter die überarbeitete Version vor einigen Tagen vorgestellt hat, formiert sich der Widerstand, seit die Funktion auf google.com verfügbar ist. Klickt man dort auf eines der Vorschaubilder in den Suchergebnissen, wird das Bild direkt vergrößert. Der Weg zu der Seite, auf der das Bild liegt, ist dazu nicht mehr notwendig.

Die neue Bildersuche auf google.com

(Bild: Screenshot)

Google begründet diesen Umbau damit, dass die Suche dadurch schneller, schöner und zuverlässiger werde. Außerdem sei es ein Vorteil, dass nun eine ganze Reihe wichtiger Informationen über die Bilder, wie zum Beispiel die Metadaten, bereits bei Google angezeigt werden. Weiterhin gebe es jetzt vier statt zwei verschiedene Möglichkeiten, mit einem einzelnen Klick zu der Seite zu gelangen, auf der das Bild liegt.

Kritiker der neuen Funktion werfen Google unter dem Leitspruch "Verteidige deine Bilder" dagegen vor, sich damit unrechtmäßig Inhalte anzueignen. Unter dem Blogeintrag, mit dem Google den Umbau erläutert hatte, folgten auf erste positive Kommentare Kritik und schließlich sogar Beschimpfungen. Benutzer der Bildersuche hätten nun weniger Veranlassung, sich zu der Seite durchzuklicken, auf der das Bild eigentlich gezeigt wird. Das könne sich negativ auf Werbeeinnahmen auswirken, mit denen die Inhalteanbieter ihre Angebote finanzieren. Außerdem hätten die Anbieter, darunter ja auch viele Künstler, das Recht, selbst zu bestimmen, wie ihre Inhalte eigentlich präsentiert werden.

Gegenwärtig ist die neue Ergebnisanzeige lediglich auf google.com eingebaut, dadurch kann sie aber gut mit dem Vorgänger verglichen werden, der noch auf google.de zum Einsatz kommt. Hier gelangt man durch einen Klick auf das Vorschaubild zu der Seite, von der das Bild stammt. Selbst diese Funktion war zentraler Bestandteil eines Rechtsstreits, der 2010 erst vor dem Bundesgerichtshof und zugunsten von Google zu Ende gegangen war.

Auf Anfrage von heise online konnte Google nicht sagen, ob die neue Bildersuche auch in Deutschland eingeführt werden soll. Es wurde aber darauf verwiesen, dass auch Anpassungen an Funktionen vorgenommen werden, um unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten gerecht zu werden. Weiterhin versicherte ein Unternehmenssprecher, dass eigenen Überprüfungen zufolge mehr Traffic durch die neue Suchfunktion zu den Originalseiten gebracht werde. Wer trotzdem nicht wolle, dass seine Bilder in der Bildersuche auftauchen, könne dies außerdem verhindern. (mho)