Mehr Open Source: Microsofts Team Foundation Server unterstützt Git

Die nächste Version von Microsofts ALM-Plattform soll die von Linus Torvalds initiierte freie verteilte Versionskontrolle enthalten. In der gehosteten Version – Team Foundation Service – wird sie schon unterstützt.

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Von
  • Alexander Neumann

Open-Source-Techniken spielen zunehmend eine gewichtige Rolle in Microsofts Produktpalette. Zu erkennen ist das nun durch die angekündigte Git-Unterstützung in Microsofts ALM-Plattform (Application Lifecycle Management) Team Foundation Server (TFS) sowie der Entwicklungsumgebung Visual Studio 2012. Git ist eine verteilte Versionskontrolle, die auf Betreiben von Linus Torvalds vor rund acht Jahren entstanden ist. TFS wird wiederum insbesondere unter .NET-Entwicklern als zentrale Plattform für das Anforderungs-, Projekt- und Konfigurationsmanagement sowie als Test-und Deployment-Umgebung eingesetzt.

Entwickler haben schon bald – beim nächsten größeren TFS-Release – die Auswahl zwischen Git für die verteilte Softwareentwicklung und der zentral gehaltenen Versionskontrolle des Team Foundation Server. Das gilt auch für Anwender von Microsofts noch jungem Team Foundation Service, einer gehosteten Variante der ALM-Plattform, die Git ab sofort unterstützt.

Die neue Git-Unterstützung im Team Foundation Service sticht auch farblich hervor.

Im Gegensatz zu früheren Versuchen, eine Technik von Grund auf neu zu entwickeln, hat sich Microsoft dieses Mal dafür entschieden, Git zu intergrieren, da es mittlerweile in der Softwareentwicklung weit verbreitet ist. Erst kürzlich hatten die Betreiber von GitHub, einer Hosting-Plattform für mit Git betriebene Projekte, bekannt gegeben, die Marke von drei Millionen Anwendern übertroffen zu haben. Demnächst könnten fünf Millionen Projekte auf GitHub gehostetet werden. Der Service ist noch keine fünf Jahre alt.

Es handele sich nicht um "Microsoft Git", schreibt Brian Harry, Microsofts verantwortlicher Produktmanager für TFS. Das Unternehmen hat das in C geschrieben libgit2 der Git-Entwickler verwendet. Microsoft-Entwickler haben wohl seit September 2012 etliche Codebeiträge in das Projekt eingebracht, die dessen Funktionen und deren Stabilität unter Windows verbessern sollten. Einige dieser Einreichungen sind mittlerweile in libgit2 eingezogen.

Für Visual Studio 2012 hat Microsoft eine Erweiterung für den Team Explorer veröffentlicht, über die Entwickler ihren Code direkt in Git-Repositorys einchecken können. Die Visual Studio Tools for Git liegen als Community Technology Preview (CTP) vor und haben demnach Beta-Status. Sie setzen außerdem die Installation der ebenfalls neuen zweiten CTP von Visual Studio 2012 Update 2 voraus. Microsoft will das Plug-in in einer nächsten Version der Entwicklungsumgebung nativ einbetten. Ältere Versionen von Visual Studio sollen nicht mit der Git-Unterstützung nachgerüstet werden.

Für Entwickler, die gern Git nutzen, aber im Rahmen kollaborativer Projekte Codeänderungen einem Team Foundation Server (TFS) bekannt machen müssen, hatte Microsoft bereits Mitte 2012 Git-TF veröffentlicht. Mit dem Kommandozeilenwerkzeug lassen sich lokale Git-Repositories und TFS synchron halten. (ane)