SSDs: Liefersituation verschlechtert sich

Nachdem sich die Nachfrage seit Dezember positiv nach oben entwickelt, verschlechtert sich die Liefersituation bei SSDs zusehend. Nach wie vor sind NAND-Chips knapp. Mit Druck auf die Preise sei dieses Jahr weniger zu rechnen.

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  • Matthias Parbel

Der SSD-Markt nimmt die Lieferschwierigkeiten mit ins neue Jahr. Noch sind nicht alle Modelle, aber so gut wie alle Hersteller betroffen. "Die Verfügbarkeit hat sich im Januar aufgrund der aktuellen Knappheit von NAND-Chips sichtbar verschlechtert", sagt Christian Marhöfer, Geschäftsführer bei Kingston Technology. "Speziell bei den bevorzugten Kapazitäten von 120 und 240 GByte ist derzeit mit längeren Lieferzeiten zu rechnen." Dies soll auch für die kommenden Wochen gelten. Daher rät Marhöfer dem Fachhandel den Lagerbestand im Auge zu behalten.

Im Jahresrückblick hat sich der HEK bei vielen SSD-Modellen mehr als halbiert. 2013 sollen die Preise allerdings weniger unter Druck geraten.

"Die Preise sind seitens der Hersteller zwar noch nicht gestiegen, das ist aber nur eine Frage der Zeit", ergänzt Alexander Spohr, BU Manager PCC bei Tech Data. "Wir erwarten Steigerungen und eine sich noch verstärkende Allokation innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen."

Nachdem die Nachfrage im vierten Quartal deutlich später anzog als erwartet, sind nicht alle Anbieter mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden. Im neuen Jahr sind die Geschäfte bisher aber gut angelaufen. Die HEKs sind je nach Modell noch relativ stabil und im 8-Wochen-Rückblick lässt sich ein moderater Abwärtstrend erkennen. Während bei Kingston und Samsung noch so gut wie alle Produktfamilien nach unten tendieren, verzeichnet beispielsweise Intels SSD-330-Serie Aufschläge um fünf bis sechs Prozent.

Laut heise resale Preisradar gehen die Angebotspreise im Onlinehandel in der KW 5 ebenfalls nach unten. So wurde unter anderem Samsungs SSD 840 mit 250 GByte (146,95 Euro brutto) seit Jahresanfang um rund neun Prozent günstiger. Am meisten gesucht ist aktuell die 840 Pro 256GB (198,85 Euro) von Samsung. Der durchschnittliche VK für Festplatten und SSDs tendiert insgesamt wieder nach unten. Nachdem er letzte Woche einen Anstieg um rund fünf Prozent verzeichnete, fällt er in der KW 5 um fast sieben Prozent auf zirka 100 Euro.

In den kommenden Wochen sollten HEKs und VKs aber eher nach oben gehen. "Der Preisverfall ist gestoppt und die Händler haben ihr Einkaufsverhalten wieder angepasst", erklärt Marc Willems, Produktmanager Einkauf bei B.Com Computer. "Wir gehen davon aus, dass das vorerst so bleiben wird und rechnen in den kommenden Monaten mit einem belebten Markt."

Nach dem Notebook- und PC-Segment sollen sich SSDs nun auch im Serverumfeld stark verbreiten. Davon geht auch Kingston-Manager Marhöfer aus: "Die Nachfrage wird 2013 generell weiter stark zunehmen und SSDs für den Fachhandel ein Fokusprodukt sein." Die Verfügbarkeitsengpässe sieht Marhöfer als temporäres Ereignis an.

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"Sobald die Verknappung unter Kontrolle ist, werden die Preise langsam, aber sicher, wieder sinken", meint auch Tech-Data-Manager Spohr. "Allerdings erwarten wir 2013 keinen so drastischen Preisrutsch mehr wie Anfang/Mitte 2012."

Erfahrene Reseller bauen darauf, dass Mitte Februar zur Faschingszeit und auch Anfang März mit Beginn der CeBIT die Preise eher wieder nach unten gehen. Das Thema Lieferschwierigkeiten könnte den Handel jedoch das ganze Jahr über verfolgen. Noch sind SSDs vor allem ein Nachrüstprodukt. In zunehmendem Maße werden sie nun aber auch als Standardausstattung angeboten. Noch sind die großen PC/Notebook-Hersteller hier noch zurückhaltend. Sobald die aber größer einsteigen, könnte es leer werden in der Regalen der Distribution. Aktuell sind nur wenige SSD-Produzenten dafür aufgestellt die Stückzahlen und Forderungen von Hewlett-Packard & Co. zu erfüllen. (map)
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