"Columbia"-Unglück jährt sich zum 10. Mal

Am 1. Februar 2003 zerbrach das Space Shuttle "Columbia" während eines Landeanflugs, sieben Astronauten verloren ihre Leben. Das Unglück besiegelte das Schicksal des Space-Shuttle-Programms der NASA.

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Vor genau zehn Jahren, am 1. Februar 2003, zerbrach das Space Shuttle "Columbia" während des Landeanflugs und verglühte über den USA, sieben Astronauten kamen dabei ums Leben. Grund für das tragische Unglück war ein Loch, das bereits beim Start durch eine defekte Schaumstoff-Isolierung in den Hitzeschild geschlagen worden war. Das Schicksal des prestigeträchtigen Shuttle-Programms der NASA war damit 17 Jahre nach dem Unglück der "Challenger" endgültig besiegelt.

Kurz nach dem Start wurde der Hitzeschild der "Columbia" beschädigt.

(Bild: NASA)

Der Flug STS-107 war die 113. Mission eines Space Shuttles und der Start war am 16. Januar erfolgt. Dass dabei ein Teil der Isolierung eines Außentanks verloren ging und gegen die linke Tragfläche geschlagen war, hatte die NASA anhand von Außenaufnahmen bemerkt. Die US-Weltraumagentur hatten den entstandenen Schaden jedoch nur als gering eingestuft: die Raumfähre sei bei ihrer Rückkehr zur Erde nicht gefährdet. Eine Rettungsmission wäre möglich gewesen, wie spätere Untersuchungen ergaben, wurde aber wegen dieser Fehleinschätzung nicht durchgeführt.

Nach Abschluss der 15-tägigen Mission nahm das Unglück dann seinen Lauf: 16 Minuten vor der geplanten Landung zerbrach die Raumfähre und verglühte in der Atmosphäre. Die Astronauten an Bord, fünf US-Amerikaner, eine gebürtige Inderin und der erste Israeli im All, hatten keine Möglichkeit, sich zu retten. Überreste der "Columbia" und der Astronauten fanden sich später verstreut über einem Hunderte Quadratkilometer großen Gebiet in Texas und Louisiana.

Die Crew während ihres Weltraumflugs (in rot v.l.n.r.: Kalpana Chawla, Rick D. Husband, Laurel B. Clark, Ilan Ramon, in blau v.l.n.r.: David M. Brown, William C. McCool, Michael P. Anderson)

(Bild: NASA)

Nach dem Unglück blieben die verbleibenden Space Shuttle bis Mitte 2005 am Boden und die NASA prüfte die Probleme mit der Isolierung. Ein Untersuchungsbericht kam dann Mitte 2005 zu dem Ergebnis, dass der Hitzeschild während der Startphase nach wie vor gefährdet sei. Die NASA schätzte das Problem jedoch als beherrschbar ein und gab grünes Licht für einen Flug der "Discovery". Zwar löste sich beim Start wieder ein Teil der Isolierung, der verfehlte jedoch den Hitzeschild und die "Discovery" kehrte nach einer erfolgreichen Mission wohlbehalten zur Erde zurück.

Die "Atlantis", "Endaeavour" und "Discovery" starteten nach dem Unglück der "Columbia" insgesamt noch 22 Mal und trugen ihren Teil zum Aufbau der Internationalen Raumstation ISS bei. US-Präsident George W. Bush hatte da aber schon die Einstellung des Space-Shuttle-Programms zum Ende des Jahrzehnts angekündigt. Im Juli 2011 war es dann die "Atlantis", die als letztes Space Shuttle ins All startete und damit eine Ära der Raumfahrt beendete.

Sonnenaufgang während der letzten Mission der "Columbia"

(Bild: NASA)

Heute erinnern die "Endeavour" im California Science Center (Los Angeles), die "Discovery" im Steven F. Udvar-Hazy Center (bei Washington D.C.), die nie ins All gestartete "Enterprise" im Intrepid Sea-Air-Space Museum (New York) und künftig auch die "Atlantis" im Kennedy Space Center (Florida) an das prestigeträchtige Programm der NASA. Die US-Weltraumagentur setzt unterdessen neue Prioritäten und hat mit dem Mars-Rover "Curiosity" einmal mehr Begeisterung für die Erforschung des Weltraums ausgelöst. Gleichzeitig wird die Entwicklung der neuen Orion-Kapsel vorangetrieben. Mit ihr wollen die USA wieder selbst Menschen ins All befördern, sind sie doch derzeit auf Mitflüge in russischen Sojus-Kapseln angewiesen. (mho)