Nimmt man seinen Namen wörtlich, ist man im "Vorteil" – doch wie fährt der V8 Vantage?

Im Vorteil

Der puristische Sportwagen aus England bietet den Einstieg in die klassische Aston-Martin-Welt. Nicht nur wegen seiner Seltenheit und der eigenständigen Optik bietet er eine Alleinstellung, er hat sich dankenswerterweise auch die Tugenden eines Sportwagens bewahrt

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Der Aston Martin V8 Vantage ist eine elegante Erscheinung. 26 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Florian Pillau
Inhaltsverzeichnis

München, 1. Februar 2013 – Ein Aston Martin gehört in die Kategorie "unbedingter Hingucker". Im Angesicht des äußerst eleganten V8 Vantage erstaunen vielleicht am stärksten die relativ kompakten Abmessungen. Das edle Sportcoupé ist 4,38 Meter kurz, 1,87 Meter breit und 1,26 Meter flach. Aber der V8 Vantage markiert ja – sieht man vom Toyota-iQ-Ableger Cygnet ab – den Einstieg in die klassische Aston-Martin-Welt.

Sehr markeneinheitlich

Die ist zunächst gar nicht so leicht zu durchschauen, denn ihren markeneinheitlichen Wiedererkennungswert treibt die englische Traditionsfirma auf die Spitze. Die Modellpalette erinnert an zweieiige Mehrlinge, die Unterscheidung der einzelnen Modelle ist nicht ganz einfach. Als Mitglieder einer Familie sind die zahlreichen Aston-Martin-Sportwagen vom Vantage über den DB9 und den Vanquish bis zum Rapide aber auf den ersten Blick auszumachen. Entsprechend diskret sind die Änderungen am V8 Vantage im Rahmen der jüngsten Modellüberarbeitung, sie zu identifizieren erfordert schon genaues Hinsehen. Wir erkennen vorne eine etwas weiter heruntergezogene Schürze mit größeren Lufteinlässen. Das Heck wird ab sofort von einem grauen Einsatz samt Diffusor geprägt. Und dazwischen kräftigere Schweller und breitere Räder. Mehr Neuerungen waren nach vier Jahren Bauzeit auch gar nicht nötig.

Ziemlich drehzahlgierig

Schön, dass auch der 4,7-Liter-V8 nahezu unverändert blieb. Dass der kernig-röhrende Saugmotor seine volle Klangpracht erst jenseits von 4000/min entfaltet, passt zu seiner Drehzahlgier: Die 470 Nm stehen ab 5000, die 426 PS erst ab 7300/min zur Verfügung. Für einen Alltagsmotor wäre das viel, für einen V8 dieser Größe ist es sogar ziemlich viel. Aston Martin macht das aber nicht deshalb so, weil sie es nicht besser könnten, sondern voller Absicht. Sportliche Fahrer schätzen eine lineare Leistungscharakteristik, denn sie kann einem nicht durch eine unerwünschte Drehmomentexplosion mitten im Scheitelpunkt die Linie versauen.

Die Aston-typische, rote Schaltempfehlung hat daher gleichzeitig eine Warnfunktion, denn sie rät entsprechend zu Gangwechseln knapp vor dem roten Drehzahlbereich. Im V8 Vantage darf tatsächlich noch von Hand geschaltet werden, alternativ zur knackigen Sechsgangbox wird ein neues automatisiertes Schaltgetriebe mit sieben Gängen angeboten. Unabhängig davon, für welche Variante sich der Käufer entscheidet: Das Getriebe sitzt stets auf der angetriebenen Hinterachse, während der Motor vorne untergebracht ist. Die Transaxle-Anordnung sorgt für eine ausgewogene, beim V8 Vantage leicht heckbetonte Gewichtsverteilung.

Relativ sparsam

Ist der 1,6 Tonner einmal in Fahrt, gibt es fast kein Halten mehr: In 4,9 Sekunden geht‘s von null auf Tempo 100, maximal rennt der Einstiegs-Vantage bis zu 290 km/h. Einen aufmerksamen Blick verdienen sich dabei Tacho und Drehzahlmesser. Deren Nadeln drehen sich nämlich in entgegengesetzter Richtung. Ab Tempo 200 und im sechsten Gang bewegen sie sich nahezu im Gleichschritt aufeinander zu.