Bauteile melden ihre Position

RFID-Technik soll die Fahrzeugproduktion flexibler und billiger machen. Dafür müssen Autohersteller und Zulieferer aber ihre Produktions- und Logistik-Daten standardisiert und offen austauschen.

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Von
  • Veronika Szentpetery

Ein RFID-basierter Infobroker soll der Automobilindustrie dabei helfen, ihre Produktion und Logistik leichter zu überwachen und bei Problemen früher umsteuern. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 2/2013 (seit kurzem am Kiosk oder portokostenfrei direkt im Heise Shop erhältlich).

Treten bei der Fahrzeugproduktion bisher Probleme auf, gerät die ausgefeilte "Just-in-Sequence"-Logistik (die Teile werden zum richtigen Zeitpunkt und in der richtigen Reihenfolge direkt an die Produktionsstraßen geliefert) schnell ins Stocken. Jede Änderung führt zu einer Flut von Telefonaten, Faxen und E-Mails zwischen dem Hersteller und seinen Zulieferern. Viel effektiver ist es, wenn alle Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette auf die aktuellen Produktions- und Logistikdaten ihrer Partner zugreifen und Änderungen über das Internet mit einander austauschen können.

Entwickelt wurde der Infobroker im des Ende 2012 abgeschlossenen Forschungsprojekts RAN (RFID-based Automotive Network). Statt der bisher inkompatiblen Insellösungen einzelner Unternehmen legten die 18 Partner aus der Automobilindustrie, der IT-Branche und der Logistik gemeinsame Standards fest, zum Beispiel für die Kennzeichnung von Bauteilen und für Datenstrukturen.

Das System verwaltet zum einen die aktuellen Produktionszahlen, die ihm die Herstellern und Zulieferer melden. Zum anderen wertet es Daten von RFID-Etiketten auf Paletten und Bauteilen aus. Diese werden entlang der Produktions- und Logistikkette automatisch und berührungslos von Kontrollstationen ausgelesen und übers Internet ins System eingespeist. So lässt sich besser verfolgen, welches Bauteil sich wo befindet und wie viele Zulieferteile schon verbraucht wurden. Bei Bedarf kann das System automatisch eine Nachricht an einen Lieferanten schicken, der dann seine Produktion hochfährt und weniger Sicherheitsbestände vorhalten muss.

Das RAN-Projekt, dessen Ergebnisse nun schrittweise bei den Projektpartnern etabliert werden sollen, ist Teil der Bewegung "Industrie 4.0": Ihr Ziel ist es, Produktion und Logistik mit Hilfe von Waren zu modernisieren, die mit eingebetteten Minicomputern, Sensoren und Funkschnittstellen mit ihrer Umgebung kommunizieren – etwa die sie bearbeitenden oder transportierenden Maschinen.

Mehr dazu in Technology Review 2/2013:

(vsz)