Experimentelle Btrfs-Unterstützung für RAID 5 und 6

Nach Jahren der Entwicklung sieht es so aus, als würde Btrfs bald auch RAID 5 und 6 selbst beherrschen; RAID-Verbunde der Level 0 und 1 kann es schon seit langem selbst verwalten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Thorsten Leemhuis

Chris Mason hat experimentelle Btrfs-Erweiterungen veröffentlicht, durch die das Dateisystem nicht mehr nur RAID 0 und 1, sondern auch RAID 5 und 6 selbst beherrscht. Der leitende Entwickler des seit langem im Linux-Kernel enthaltenen, aber als experimentell gekennzeichneten Dateisystems liefert in der Ankündigung auch gleich einige Messwerte; die hat er mit zwei flotten Systemen erstellt, die Datenträger mit Flash-Chips enthielten. In einigen dieser Tests arbeitet das Btrfs-interne RAID drei oder viermal so schnell wie das mit Mdadm angelegte Multiple Device (MD); bei manchen der Tests hat Mason den MD-Verbund direkt angesprochen, in manchen darauf ein Btrfs angelegt.

Die Unterstützung von RAID-Verbunden direkt in Dateisystemen ermöglicht Funktionen, die nur umständlich bei einem Schichtmodell zu realisieren sind. Dabei setzen Dateisysteme auf ein Software-RAID auf – wie sie sich unter Linux mit dem Device Mapper/LVM2 oder Multiple Device/Mdadm anlegen lassen. So kann Btrfs schon jetzt Metadaten eines Dateisystem mit RAID-1-Techniken (Mirroring) ablegen, während es für die Nutzdaten dieses Dateisystems ein RAID 0 (Striping) nutzt. Durch die Integration von RAID-Techniken ins Dateisystem brauchen beim Recovery auch nur die belegten Bereiche restauriert werden; bei Device Mapper und Multiple Device muss der komplette Verbund regeneriert werden, weil diese Techniken nicht an die Belegungsinformation kommen. Auch bei Datenfehlern kann ein Dateisystem-internes RAID Vorteile bieten, da es auf Checksummen der gespeicherten Daten zugreifen kann.

Die jetzt vorgestellten Btrfs-Erweiterungen basieren auf einem Prototyp, den David Woodhouse bereits im Sommer 2009 vorgestellt hatte. Seitdem gab es immer mal wieder Andeutungen, die RAID-5-Unterstützung für Btrfs werde bald fertig sein, ohne dass sich konkreteres zeigte – zuletzt im Dezember. Mit der größeren Vorstellung scheint die Aufnahme der Erweiterungen in den Linux-Kernel und die Dateisystem-Werkzeuge nun näher zu rücken. Vorher sind aber noch einige Anpassungen nötig, wie Mason selbst schreibt; Details und einige Hintergründe zur Arbeitsweise des Codes liefert die Ankündigung der RAID-5/6-Erweiterungen für Btrfs. (thl)