Kirche will Drohnen als Hinrichtungsmaschinen ächten

In der Debatte über den Einsatz von Kampf- und Überwachungsdrohnen gibt die katholische Kirche ihrer Besorgnis Ausdruck, dass eine Auseinandersetzung mit ethischen Problemen zu kurz komme.

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Von
  • Detlef Borchers

In der angelaufenen deutschen Debatte über den Einsatz von Kampf- und Überwachungsdrohnen hat sich die katholische Kirche mit einer Erklärung (PDF-Datei) zu Worte gemeldet. Darin machen sich der Vorsitzende der Konferenz Justitia et Pax, Stephan Ackermann, und der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck Sorgen, dass mit den Drohnen die Hemmschwelle beim Töten abgesenkt wird: "Drohnen können keine Gefangenen machen. Wir wenden uns gegen einen Einsatz von Drohnen als Hinrichtungsinstrumente".

Die katholische Kirche wünscht sich eine ethische Debatte über den Drohneneinsatz, die nicht allein an den Fähigkeiten der Drohnen ausgerichtet ist. So müsse auch bedacht werden, wie der Einsatz der Drohnen von der zwangsläufig betroffenen Zivilbevölkerung gesehen werde: "Ist berücksichtigt, welche Auswirkungen der Einsatz von Drohnen als Manifestation westlicher Überlegenheit auf die Völker hat, auf deren Territorien sie zum Einsatz kommen sollen?" Die Kirchenvertreter bedauern die Verhärtung der Debatte und hoffen auf einen Neuanfang.

Dass nicht allein Killerdrohnen zur Debatte stehen, zeigt die 20 Millionen Pfund teure Bestellung von norwegischen Kleinstdrohnen durch die britische Armee. Sie hat bei der Firma Marlborough Communications 160 Exemplare der PRD 100 Black Hornet geordert, die im Nahkampf die Anwesenheit von feindlichen Kräften aufspüren soll. Mit der Drohne und dem entsprechenden Video-Equipment sollen Soldaten vor einem Einsatz um die Ecke oder über die Mauer sehen können. Die Kleinstdrohnen sollen nahezu geräuschlos fliegen und nur schwer mit bloßem Auge zu sehen sein. (vbr)