Produktionsjubiläum: 15 Millionen Skoda Fahrzeuge seit 1905

Skoda feiert 15 Millionen

Der tschechische Autohersteller Škoda feiert die Fertigstellung von 15 Millionen Autos seit 1905. Das klingt erst mal ziemlich viel, ist angesichts der 15 Millionen VW Passat, die seit 1973 bei der Konzernmutter Volkswagen gebaut wurden, aber fast rührend überschaubar

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Von
  • Florian Pillau

Mlada Boleslav, 8. Februar 2013 – Der tschechische Autohersteller Škoda feiert die Fertigstellung von 15 Millionen Autos seit 1905. Das klingt erst mal ziemlich viel, ist angesichts der 15 Millionen VW Passat, die seit Einführung dieses Modells 1973 bei der Konzernmutter Volkswagen gebaut wurden, aber fast rührend überschaubar.

Österreich-Ungarns größte Autofirma

Dass Škoda so klein geblieben ist, war nicht vorauszusehen. 1912 war man größter Autohersteller von Österreich-Ungarn und exportierte bereits erfolgreich in alle Welt. Nur, dass man damals noch Laurin & Klement hieß. Das Ende der rapiden Expansion brachte der Erste Weltkrieg, in dem man gezwungen war, Rüstungsgüter herzustellen. 1919 begann die Autoproduktion wieder. Zu Škoda wurde man durch den bald folgenden Merger mit der gleichnamigen Maschinenfabrik am 27. Juni 1925. Damals wurde der Markenname zunächst in „Laurin & Klement – Škoda“ geändert. Erst seit Gründung der Aktiengesellschaft mit gleichzeitiger Ausgliederung der Autosparte 1930 war der bis heute gültige Markenname eingeführt.
Bis dahin waren die Modellbezeichnungen übrigens Nummern, die teils heute noch oder wieder benutzten Namen wie „Rapid, Popular, Standard, Favorit, Superb, Tudor“ wurden 1933 bis 1941 vergeben. „Octavia“ kam in den 50ern, die meisten weiteren Namen erst nach 1991.

Innovative Fahrwerke

Innovativ war in den frühen Dreißigern die Einführung des Zentralrohr-Rahmens mit angeflanschtem Differenzial und hinterer Pendel-Halbachsen-Einzelradaufhängung mit zentraler Blattfeder. Standard im Automobilbau waren damals Leiterrahmen mit hinterer Starrachse. Doch kaum war die Wirtschaftskrise überwunden, brachte der nächste Krieg ein abruptes Ende des hoffnungsvollen Wiederaufbaus. Erneut wurden die Werke zur Produktion von Kriegsgerät missbraucht, diesmal von der faschistischen deutschen Besatzung, welche die ehrwürdige Firma zu allem Überfluss noch mit dem Namen „Hermann-Göring-Werke“ schändete.

Nach den Nazis die Planwirtschaft

Nach Ende des Krieges musste aus Ruinen buchstäblich wieder bei Null begonnen werden. Als Staatsbetrieb hinter dem eisernen Vorhang war man in der wirtschaftlichen und technischen Entwicklung gehemmt, weil man fast nie die vollen Potenziale nutzen konnte oder durfte. Man baute als letzter Autohersteller von 1964 bis in die 80er tatsächlich noch Heckmotor-Autos (mit zwei Sitzreihen). Dennoch entwickelten sich die Autos aus der Tschechoslowakei zu beliebten Exportwagen, die es in kleineren Kontingenten sogar bis ins westliche Ausland schafften.

Erfolg als Volkswagen-Marke

Noch vor dem Fall der Mauer wurde 1987 der Favorit auf den Markt gebracht. Der Kleinwagen mit Frontantrieb war zwar für Škoda ein großer Schritt in Richtung Moderne. Wirklich konkurrenzfähig aus marktwirtschaftlicher Sicht war man aber nicht, was nach dem Fall des eisernen Vorhangs ruckzuck zur Existenzfrage wurde. Als einzige Option sah 1990 die tschechoslowakische Regierung eine Privatisierung, zu der es 1991 durch den Verkauf an Volkswagen kam. Der Favorit wurde mit Hilfe von Volkswagen Anfang der 1990er-Jahre ein wenig aufgepäppelt, 1994 folgte ihm der recht ähnliche Felicia, bei dem die Wolfsburger schon mehr Einfluss nahmen. Das erste Auto unter der kompletten Regie von Volkswagen war dann 1996 der Octavia. Alle Škoda-Modelle beruhen seither auf Volkswagen-Technik.

Was wir Ihnen anlässlich des Jubiläums zeigen wollen, sind 15 Millionen Bilder aus dem reichen Erbe der Firma Škoda – oder wenigstens fast so viele. Bezeichnend ist: Trotz der Menge der Bilder konnten wir nicht alle Autos in die Bilderstrecke aufnehmen – es waren einfach zu viele. Für nostalgische Gefühle aber sollten die historischen Fotos aus allen Produktionsjahren allemal taugen. Wundern Sie sich also nicht, wenn modernere Modelle fehlen, denn die kennen Sie ja persönlich oder finden sie auf heise Autos. Die Jahreszahlen bezeichnen die Ersterscheinung, außer es steht "Baujahr" dabei. (fpi)