Chicago setzt auf "intelligente Videoüberwachung"

Die Datenströme tausender Überwachungskameras in Chicago werden künftig automatisiert nach sicherheitsrelevanten Objekten und Vorgängen durchforstet. Die Technik stammt von IBM.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Chicago soll durch die "Smart Surveillance Solution" von IBM künftig sicherer werden.

In Chicago, der mit 2,9 Millionen Einwohnern drittgrößten Stadt der USA, soll künftig ein riesiges Big-Brother-System für Sicherheit sorgen. Gemeinsam mit Big Blue (IBM) will die Stadtverwaltung ihren sogenannten Virtuellen Schutz zur Perfektion bringen. Zur Überwachung der Aktivitäten auf den Straßen und öffentlichen Plätzen in der Metropole am Lake Michigan wurden im Rahmen der "Operation Virtual Shield" bereits tausende Videokameras installiert. Jetzt sollen die Videoaufnahmen mit der von IBM entwickelten Smart Surveillance Solution (S3) automatisiert nach sicherheitsrelevanten Objekten und Vorgängen durchforstet werden. Das S3-System hatte der IT-Konzern im vergangenen Jahr vorgestellt.

Die Smart Surveillance Solution besteht aus einer Reihe standardisierter Middleware-Anwendungen, die digitale Videoaufzeichnungen und Sensordaten analysieren und vor dem Hintergrund einer vorab definierten Sicherheitslage Alarm schlagen können. Dazu verfügt das S3-System unter anderem über Module zur Identifizierung von Kfz-Kennzeichen und kann um biometrische Gesichtserkennungstechniken erweitert werden. In Chicago wird IBMs Big-Brother-Technik zum ersten Mal großflächig eingesetzt. Zur Steuerung der unzähligen, über Glasfaserkabel oder WLAN-Links transferierten Kamera-Datenströme kommt die Video-Recording-Plattform Omnicast von Genetec zum Einsatz.

Die Analyse-Software soll beispielsweise in der Lage sein, vor Gebäuden deponierte Pakete oder an sicherheitskritischen Orten abgestellte Fahrzeuge zu identifizieren. "Letztlich geht es um die Beobachtung sämtlicher verdächtiger Vorgänge", erklärt Kevin Smith vom Office of Emergency Management and Communications (OEMC), das in Chicago für die Koordination von Behörden und Hilfsdiensten bei Katastrophen oder Großschadensereignissen zuständig ist. Mike Daniels von IBM Global Technology Services preist das Produkt als Mittel an, mit dem auch andere Städte der "ständig steigenden Bedrohung" entgegnen und die Sicherheit ihrer Bürger gewährleisten könnten. (pmz)