Swisscom baut Glasfasernetz mit Huawei aus

Für den landesweiten Glasfaserausbau setzt der Schweizer Telco-Riese auf die Chinesen. Huawei soll die Technik für den "Fibre To The Street"-Ausbau liefern, mit dem die Glasfaser näher an die Häuser gelegt wird.

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Von
  • Tom Sperlich

Spätestens im Jahr 2020 will die Swisscom 80 Prozent aller Schweizer Haushalte mit Glasfaser ans Internet angebunden haben. Dabei setzt das größte Schweizer Telekomunternehmen auf den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei. Neben dem Glasfaserausbau bis in Wohnungen und Geschäfte (Fibre-to-the-Home, FTTH), den Swisscom in zahlreichen Gemeinden zumeist mit lokalen Partnern durchführt, will der Konzern ab Ende 2013 schnelles Internet auch in Gebieten ermöglichen, die noch nicht mit FTTH versorgt werden. Das Zauberwort dafür heißt Fibre-to-the-Street (FTTS).

Nach Angaben von Swisscom werden die Wohnviertel von rund 90 Prozent der Schweizer Bevölkerung bereits mit Glasfaser angebunden (Fibre-to-the-Curb, FTTC). Nun soll die Glasfaser mit FTTS noch näher an die Gebäude herangeführt werden. Während die Verteilerkästen bei FTTC/VDSL bis zu 750 Meter entfernt sein können, wird die Glasfaser bei FTTS auf mindestens 200 Meter an das Gebäude herangelegt.

Für die verbleibende Strecke bis in die Wohnungen wird die bestehende Kupferverkabelung genutzt. Diese Glasfaser-Hybridtechnik ermöglicht dann Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s. In drei bis vier Jahren sollen auch Bandbreiten von 400 Mbit/s und höher möglich sein. Swisscom hat im vergangenen Herbst in drei Gemeinden mit FTTS-Pilotversuchen begonnen. Ende 2013 will das Unternehmen mit dem Ausbau in weiteren Orten beginnen.

Die dafür nötige Technik soll Huawei liefern, wie Swisscom am Dienstag mitteilte. Der Vertrag läuft über acht Jahre, das Auftragsvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 300 Millionen Franken (243 Millionen Euro). Alleine 2013 will Swisscom rund 1,75 Milliarden Franken für den Infrastrukturausbau investieren.

Huawei ist damit bereits mit dem zweiten Schweizer Netzbetreiber im Geschäft. Im vergangenen Jahr hatte der zweitgrößte Provider Sunrise einen Ausrüstervertrag mit Huawei unterzeichnet.Die Schweizer Telcos haben keine Vorbehalte gegen den chinesischen Ausrüster, der in den USA und der EU kritisch betrachtet wird. Während die Amerikaner Sicherheitsbedenken hegen, sorgen sich EU-Aufseher über mögliche staatliche Unterstützung für die chinesischen Ausrüster, die den europäischen Branchenriesen einen harten Wettbewerb liefern. (vbr)