Festplatten: "Teure" HDDs gefragt, ansonsten eher Flaute

Vor ein paar Jahren hätte das niemand für möglich gehalten: der HDD-Absatz ist anhaltend rückläufig. Noch schlägt sich dieser Trend nicht im Umsatz nieder, denn gekauft werden vor allem hochwertige Platten.

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Von
  • Matthias Parbel

Den Marktforschern von Trendfocus zufolge verzeichnete die Festplatten-Branche im vierten Quartal 2012 ein 2-prozentiges Minus. Die Stückzahlen liegen weltweit bei zirka 135,8 Millionen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr etwas über 579 Millionen Festplatten ausgeliefert. Dies entspricht gegenüber 2011 einem Rückgang um sieben Prozent. Für 2013 erwarten die Analysten einen weiteren Rückgang um 2,4 Prozent. Erst ab 2016 sollen die Absätze wieder moderat ansteigen.

Nur 1-TByte-Platten wurden zuletzt teurer, ansonsten sinkt seit dem Jahreswechsel der HEK für Desktop-HDDs.

Hauptgrund für die rückläufigen Zahlen bleibt der schwache PC-Absatz. Notebooks stehen ebenfalls unter Druck und bisher konnte auch Windows 8 dem Segment keine Impulse verleihen. Als Resultat verloren mobile Laufwerke im Q4 um neun Prozent (62,62 Millionen HDDs). Der Absatz von Desktop-Drives ging auf 44,45 Millionen Stück zurück. Übers Jahr gesehen verbucht die Desktop-Fraktion ein Minus von 23 Prozent.

Noch repräsentieren diese Werte vor allem die weltweite Entwicklung. "Dem Trend rückläufiger Stückzahlen werden wir uns auf Dauer nicht entziehen können", kommentiert Felix Böving, Head of Business Unit Storage bei Also Deutschland, die Marktzahlen. "Allerdings sind wir in Bezug auf den Umsatz etwas besser gestimmt, da es aktuell gelingt, höherwertige Platten zu verkaufen und damit die Umsätze stabil zu halten. Die Entwicklung bei externen Laufwerken wird auf absehbare Zeit schwierig und uneinheitlich bleiben." Gründe sei einerseits die Gema-Abgaben-Thematik, aber auch die vielen unterschiedlichen Modelle der Hersteller, machen es nicht leichter, den Markt zu adressieren.

Bei 2,5-Zoll-Platten können nur die gefragten 500-GByte- und 1-TByte-Kapazitäten ein stabiles Niveau halten.

Gefragt sind bei externen Festplatten mobile Modelle mit 500 GByte und einem TByte. Bei internen Laufwerken werden vor allem Kapazitäten ab zwei TByte gekauft. Wobei im Januar insbesondere HDDs profitierten, die auch für den Betrieb in NAS-Systemen geeignet sind. Dies zeigt sich auch im heise resale Preisradar. Die meistgesuchte Harddisk bleibt auch in der KW 7 Western Digitals WD Red (129,82 Euro brutto) mit drei TByte. Ebenfalls gefragt sind die 3-TByte-Laufwerke Caviar Green WD30EZRX (108,90 Euro) und Seagate Barracuda 7200.14 (107,60 Euro). Ansonsten dominiert diese Woche Samsung das Top-10-Ranking mit seinen SSDs der 840- und 840-Pro-Serie. Der durchschnittliche Angebotspreis für Festplatten und SSDs im Onlinehandel bleibt momentan relativ stabil und liegt in der laufenden Woche bei nicht ganz 109 Euro.

Der Handel kann momentan aus dem Vollen schöpfen. "Aktuell gibt es keine spürbaren Lieferengpässe und alle Formfaktoren und Kapazitäten sind gut verfügbar", sagt Also-Manager Böving. "Die Preise sinken langsam weiter, wobei die Währungsentwicklung im Januar bei Dollar-Ware zu Preisverbesserungen geführt hat, aktuell sich aber wieder gegenläufig entwickelt."

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Die HEKs orientieren sich fast durchgängig nach unten. Lediglich 1-TByte-Drives (3,5 Zoll) legen wieder zu. Ende Januar hatte der HEK die 50-Euro-Marke unterschritten, konnte diesen Wert aber nicht halten und liegt nun wieder bei etwas über 54 Euro. "Die Nachfrage dürfte bis Ostern mehr oder minder stabil bleiben, da auch das Ostergeschäft noch komplett in das erste Quartal fällt", erwartet Böving für die kommenden Wochen. "Ähnliches dürfte für die Preisentwicklung gelten." Engpässe seien bis auf weiteres ebenfalls nicht zu erwarten. (map)
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