RHEL 6.4: Hyper-V-Treiber und Windows-2012-Zertifizierung

Das jetzt erhältliche Red Hat Enterprise Linux 6.4 enthält Treiber, durch die es besser unter Microsofts Hyper-V und VMwares ESX arbeiten soll. Das Betriebssystem ist zudem als Host für den Windows Server 2012 zertifiziert.

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Mit der jetzt erhältlichen Version 6.4 von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) erhält nun auch RHEL6 Treiber und Userland-Software, damit die Linux-Distribution schneller und besser als Gast unter Hyper-V-Virtualisierungslösungen von Microsoft läuft. Durch aktualisierte Treiber soll die vierte Überarbeitung von RHEL6 auch besser unter VMwares ESX arbeiten.

Red Hat hat zudem die in RHEL integrierte Virtualisierungslösung KVM verbessert. Dadurch unterstützt der Hypervisor schon jetzt einige Funktionen von Intels nächster Prozessorgeneration; darunter Advanced Vector Extensions 2 (AVX2), Hardware Lock Elision (HLE) und Restricted Transactional Memory (RTM). Der Treiber virtio-scsi, mit dem ein als Gast laufendes RHEL unter anderem einzelne SCSI-Geräte exklusiv nutzen kann, wird jetzt voll unterstützt. Diesen in Linux seit Version 3.4 enthaltenen Treiber hatte Red Hat bei RHEL 6.3 integriert, dort aber noch als Technology Preview eingestuft. RHEL 6.4 ist zudem eines einer Handvoll Produkte, die nach Microsofts Server Virtualization Validation Program (SVVP) bereits für den Betrieb als Wirt für den Windows Server 2012 zertifiziert wurde.

Red Hat will zudem die Performance des Netzwerkdateisystem pNFS (Parallel NFS) verbessert haben. Dessen Einsatz deckt der Supportvertrag nun ab, nachdem es bislang lediglich eine Technology Preview war. Verbesserungen am System Security Services Daemon (SSSD) sollen die Interoperabilität mit einem Microsoft Active Directory verbessern. Durch einige Dutzend ausgebaute und einige neue Treiber verbessert Red Hat mit dem neuen Minor-Release wieder die Hardware-Unterstützung; den Treiber bnx2x hat Red Hat etwa auf eine Version aktualisiert, die auch die Broadcom-Netzwerk-Chips 57800, 57810, 57811 und 57840 unterstützt. Der RHEL-Kernel enthält zudem alles Nötige für Open vSwitch; die Userspace-Tools fehlen aber und sollen Bestandteil von Produkten werden, die auf RHEL 6.4 aufbauen.

Details zu diesen und zahlreichen weiteren Neuerungen liefern die Release Notes und die Technical Notes. Zur Entwicklung dieses Minor Release hat Red Hat nicht wie zuletzt üblich sechs, sondern acht Monate benötigt. In ein bis drei Wochen dürften die ersten der kostenlos erhältlichen Linux-Distributionen erscheinen, die größtenteils oder komplett auf den Quellen von RHEL 6.3 basieren – so lange zumindest haben das CentOS-Projekt und Oracle bei den vorangegangenen Versionen meist für ihre Nachbauten benötigt. (thl)