Studie: Handystrahlung kann zu Schlafstörungen führen

Nach einer von Mobilfunkunternehmen finanzierten Studie können längere Handytelefonate vor dem Schlafen Kopfschmerzen auslösen und den Tiefschlaf stören.

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Von
  • Florian Rötzer

Bei Menschen, die vor dem Schlafen längere Zeit Handystrahlung ausgesetzt waren, können Kopfschmerzen und Schlafstörungen auftreten. Zu diesem Schluss kommt eine noch nicht vollständig ausgewertete Studie von Wissenschaftlern des Karolinska Instituts, der Uppsala Universität und der Wayne State University in Michigan. Die ersten Ergebnisse wurden in der MIT-Zeitschrift Progress in Electromagnetics Research Symposium veröffentlicht.

Die vom Mobile Manufacturers Forum (MMF) finanzierte Studie untersuchte die Auswirkungen von GSM-Handysignalen (884 MHz), die an zwei Abenden jeweils drei Stunden lang mit einer durchschnittlichen Intensität von 1,4 Watt pro Kilogramm auf die linke Gehirnhälfte der insgesamt 71 Versuchspersonen einwirkten. Zur Kontrolle wurde bei einer dritten Sitzung nur vorgegeben, dass die Versuchspersonen einer Strahlung ausgesetzt wurden.

Wenn die Versuchspersonen der Strahlung tatsächlich ausgesetzt gewesen waren, habe sich ein eine Stunde danach initiierter Schlaf von dem Schlaf nach der Kontrollsitzung unterschieden, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Zusammenfassung. Es habe länger gedauert, bis die Versuchspersonen den ersten Zyklus des Tiefschlafstadiums 3 erreichten und das Tiefschlafstadium 4 sei verkürzt gewesen. Diejenigen unter den Versuchspersonen, die vorher nicht über Symptome beim Handytelefonieren geklagt hatten, hätten bei den Malen, bei denen sie der Strahlung ausgesetzt waren, vermehrt von Kopfschmerzen berichtet. Von den 36 weiblichen und 35 männlichen Versuchspersonen hatten 22 Frauen und 16 Männer vor dem Start der Studie von Symptomen berichtet, die sie mit der Handybenutzung in Zusammenhang brachten. Weder diese sich selbst als elektrosensitiv bezeichnenden Versuchspersonen noch die nicht elektrosensitiven Teilnehmer konnten bei den Versuchen angeben, ob sie einer Strahlung ausgesetzt gewesen waren oder nicht.

Weiteren Daten aus psychologischen Tests und biochemischen sowie physiologischen Messungen müssen noch ausgewertet werden. Laut einem Bericht des britischen Independent versuchte das Mobile Manufacturers Forum die Ergebnisse der Studie herunterzuspielen, indem es erklärte, dass sie nicht abschließend seien und die Wissenschaftler nicht behaupten würden, "dass die Aussetzung Schlafstörungen verursacht". (fr)