Fernsehen und Computer kämpfen um Vormachtstellung im Wohnzimmer

Das Wohnzimmer als Schlachtfeld für die Unterhaltungsindustrie: Fernsehanstalten und Computerplattformen kämpfen um die Aufmerksamkeit der Kunden. Nicht selten leuchten zwei Bildschirme.

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  • dpa

Um das deutsche Wohnzimmer ist ein regelrechter Kampf um Aufmerksamkeit entbrannt. "Der Computer macht den Fernsehsendern immer mehr Konkurrenz. In vielen Familien wird bereits parallel zum Fernsehprogramm am Laptop oder Handy kommuniziert oder gespielt", sagte der Organisator der Messe TV-Komm, Axel Dürr, bei der sich am Dienstag in Karlsruhe rund 350 Fachbesucher trafen. Mit medienübergreifenden Angeboten versuchten die Anbieter deshalb, ihre Kunden enger an sich zu binden. "Noch ist völlig offen, wer sich am Ende durchsetzen wird."

Im Moment habe das Fernsehen noch die Nase vorn. "Die Einschaltquoten steigen weiterhin an", sagte Dürr. Auch für Jugendliche seien einige Sendungen, vor allem Casting-Shows, ein Muss, um in ihren Freundeskreisen mitreden zu können. "Dabei tauschen sie sich oft schon parallel zu den Sendungen per Computer oder Handy aus oder nutzen Begleitprogramme über Mode oder Musik." Mittelfristig werde wohl in jedem Wohnzimmer ein zweiter Bildschirm stehen oder ein Monitor sowohl Fernsehen als auch Internet und Spiele vereinen.

Dieses Multitasking wird sich nach Einschätzung Dürrs auch auf die Programminhalte niederschlagen. "Das Programm wird lauter und schriller werden, um die Aufmerksamkeit des ständig abgelenkten Zuschauers zu wecken." Zwischentöne würden aufgrund dieser Entwicklung immer seltener wahrgenommen. Außerdem würden die Sendeformate gekürzt, um der sinkenden Aufmerksamkeitsspanne Rechnung zu tragen. "Die neuen Folgen der Sendung 'Biene Maja' etwa sind nur noch zwölf Minuten lang – früher war die Serie länger."

Die TV-Komm wird seit sechs Jahren in Karlsruhe organisiert. Sie gilt als ein Treffpunkt der Branche, bei dem diese sich über neue Trends austauscht. Neben den Fernsehsendern RTL, ProSieben, BBC und Südwestrundfunk sind Unternehmen wie KabelBW, Eutelsat und Yahoo vertreten. (axk)