MWC 2013: Nokia, oder was war eigentlich das Alleinstellungsmerkmal?

Auch wenn die Verkaufszahlen im Smartphonebereich darauf nicht hindeuten, wäre es unseriös, einen Bericht über den MWC zu verfassen und dabei nicht auf den dank des Elop-Effekts marginalisierten ehemaligen Marktführer einzugehen.

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Von
  • Tam Hanna

Auch wenn die Verkaufszahlen im Smartphone-Bereich darauf nicht hindeuten, wäre es unseriös, einen Bericht über den MWC zu verfassen und dabei nicht auf den dank des Elop-Effekts marginalisierten ehemaligen Marktführer einzugehen.

Im High-end-Bereich kämpft Nokia verzweifelt mit beziehungsweise besser gegen die Vorgaben des allmächtigen Partners Microsoft. Auf den ersten Blick unterscheidet sich die Plethora der neu vorgestellten Midrange-WP8s nur minimal von dem, was man auch am Stand von Huawei sah. Dieser Zustand war auch im Design des Messestands klar ersichtlich. Die neuen Geräte wurden en bloc präsentiert, der Rest des (wohl dank Spenden von Microsoft) äußerst großen Stands war mit diversen "Experiences" wie dem zugegebenermaßen guten Maps-Dienst angefüllt.

Das Problem für Nokia ist, dass Microsoft im Mobilbereich nicht nach Belieben schalten und walten kann. Die meisten Handy-Hersteller bauen nämlich auch Notebooks – eine Rebellion in diesem Bereich käme einem Todesurteil für das Unternehmen gleich. Aus dem Grund muss Microsoft stets bestrebt sein, den Unterschied zwischen Nokia und anderen WP8-Anbietern so klein wie möglich zu halten.

Während Samsung auf seinem Stand nur Smartphone zeigte, waren die Finnen so dreist, gleich eine ganze Truppe von Dumbphones zu präsentieren und diese auch noch stolz zu feiern. Dass die meisten Telefone der in Indien weit verbreiteten Asha-Klasse ohne Probleme mit Symbian oder Android betreibbar wären, verdrängt man in Nokias Hauptquartier mit großem Erfolg. Da sowohl Samsung als auch Huawei in ihren Low-end-Handys "richtige" Betriebssysteme einsetzen, ist der Abwärtstrend auch in diesem Bereich nicht verwunderlich.

Kurz gesagt: Es sieht für Nokia alles andere als gut aus. Wer als einstiger Marktführer in den Bereich von unter 5 Prozent abrutscht und trotzdem Steigerungen feiert, betreibt Selbstbetrug – ein Talent, das bei der verbleibenden Belegschaft weit verbreitet zu sein scheint. ()