Bogen statt Linie

Das israelische Start-up Omek hat sich Gedanken darüber gemacht, wie neuartige Rechnerschnittstellen aussehen müssen, damit sie den Nutzer nicht ermüden.

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Von
  • John Pavlus

Das israelische Start-up Omek hat sich Gedanken darüber gemacht, wie neuartige Rechnerschnittstellen aussehen müssen, damit sie den Nutzer nicht ermüden.

Gleich mehrere große IT-Firmen arbeiten derzeit an neuartigen PC-Interfaces. Darunter ist beispielsweise Intel, dessen "Perceptual Computing"-System mit Hilfe einer Tiefenkamera erlaubt, mit Handgesten vor dem Bildschirm einen Laptop zu steuern. Die Frage, die sich bei all diesen neuen Ansätzen regelmäßig stellt, ist allerdings, wie sinnvoll und bedienfreundlich solche Systeme überhaupt sind.

Die israelische Firma Omek Interactive hat deshalb mit Arc Menu nun ein eigenes System entwickelt, das die Ergonomie einer Gestensteuerung in den Vordergrund rückt. Die Grundidee dabei basiert auf der schlichten Erkenntnis, dass Menschen ihre Gliedmaßen am liebsten bogenförmig bewegen statt in ausladenden vertikalen oder horizontalen Linien. Ergo: Ein dauernd ausgestreckter Arm schlaucht schnell. Das bedeutet auch, dass rasterartige Interfaces wie etwas der Startbildschirm von Windows 8 im Gestenkontext nicht besonders schlau sind – sie sind nach einer gewissen Zeit nur noch mühsam stressfrei zu bedienen.

Omek führte hierzu eine große Menge an Nutzerstudien durch und iterierte sein Verfahren über mehrere Monate. Das Endergebnis ist eine Lösung, bei der das Gestenmenü in einem Bogen angeordnet ist, der vom oberen rechten Teil des Bildschirms nach unten führt. Tippt man am Rechner und hebt dann die rechte Hand, um eine Wischbewegung durchzuführen, ergibt sich ein solcher Bogen in der Luft wie von selbst.

Damit dieses Design auch funktioniert, musste Omek seine Tiefenkamera anders montieren als eine einfache Webcam. Sie steckt deshalb zwischen Bildschirm und Tastatur und deckt den Bereich oberhalb der Tasten ab. Das hat den Vorteil, dass man mit den Händen nicht einfach den Bildschirm verdeckt – man will schließlich sehen, was man mit einer Geste veranlasst.

Die Omek-Designer verstehen das offenkundig und zeigen mit ihrem System, wie ein Gestensystem oberhalb der Tastatur tatsächlich funktionieren könnte. Schnelle, beiläufige Bewegungen, während man tippt oder den Touchscreen berührt, sind das Ziel – nicht präzise, komplizierte Gestenkommandos a la "Minority Report". Zumindest anfangs macht dieser Ansatz viel mehr Sinn. So kann man schrittweise Hand- und Fingergesten in sein Bedienrepertoire aufnehmen. (bsc)