eBay löscht Erotikfoto-Auktionen

Die Handelsplattform hat 10.000 Angebote aus dem Bereich Erotikfotografie entfernt und erhöht die Hürden für Verkäufer.

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Von
  • Herbert Braun

Nach Beschwerden über ein illegales Foto bei eBay hat der Dienst die Angebote der Rubrik "Akt & Erotik" massiv zusammengestrichen.

(Bild: Screenshot)

Man muss eine Weile suchen, um auf eBay die Rubrik "Akt & Erotik" zu finden, die unterhalb von "Antiquitäten & Kunst", "Fotografie & Fotokunst" und "Ab 1970" liegt. Nachdem dies ein Autor der Süddeutschen Zeitung getan hat, räumte die Handelsplattform auf: An die 10.000 Angebote löschte eBay, nur noch gut 2000 sind derzeit online. "Wir wollen mit unangemessenen Bildern kein Geld verdienen", erklärte eine eBay-Sprecherin.

Auslöser der Aufregung war ein sogenanntes Posenfoto, das ein offensichtlich minderjähriges Mädchen in unnatürlich geschlechtsbetonter Körperhaltung darstellte, was der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag verbietet. Laut Darstellung der SZ reagierte eBay nicht auf den Hinweis eines Nutzers, sondern entfernte das Bild erst zwei Wochen später, als es von der Zeitung kontaktiert wurde.

Im Februar gingen bei der von der Bundesregierung unterstützten Plattform jugendschutz.net neun Beschwerden über Angebote aus eBays "Schmuddelecke" (wie Süddeutsche Zeitung und dpa die Rubrik einhellig nennen) ein. eBay widerspricht jedoch der Darstellung der SZ, man habe nicht auf die Meldungen reagiert: Nur zwei davon wurden an die Handelsplattform weitergereicht, die in beiden Fällen das Angebot gelöscht habe. Bei anderen Beschwerden habe es sich um bereits abgelaufene Angebote gehandelt, die nur noch mit Kenntnis der Auktions-ID [Korrektur] oder über die Erweiterte Suche [/Korrektur] aufrufbar sind.

Bei der überwiegenden Mehrheit der jetzt entfernten Angebote hat es sich offenbar um Fotografien aus dem Graubereich zwischen zulässiger Aktfotografie und Pornografie gehandelt, die in Deutschland nur unter strengen Auflagen legal ist. Die Entfernung dieser Angebote decken die eBay-Richtlinien, die den Handel mit Erotikdarstellungen unabhängig von etwaigen Altersfreigaben untersagen. Beim Anlegen eines Angebots filtert eBay zwar die Texte, geht dabei aber nach Ansicht der SZ zu lax vor – "Angebote wie 'Junges hübsches Girl', 'Foto nackter Busen' oder 'Erotik Foto-Amateur' rutschten dabei aber offensichtlich durch", berichtet die entsetzte Zeitung unter dem Titel "Auktion pervers".

Wer legitime künstlerische Aktfotografie auf eBay handeln will, hat es nach diesem Skandälchen jedenfalls schwerer: Gewerbliche Anbieter müssen für Angebote in dieser Rubrik künftig mindestens fünf Euro als Startpreis festsetzen, Privatanbieter sogar zehn Euro. Auch die Textfilter will eBay verschärfen. (heb)