Blackberry-Übernahme: Lenovo hält sich alle Optionen offen

Übernehmen die Chinesen Blackberry? Der Lenovo-CEO dementiert solche Spekulationen nicht und hält sich so alles offen. Zwar wächst der PC-Riese lieber aus eigener Kraft, doch könnte ein Zukauf im Smartphone-Bereich Sinn ergeben.

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Der Chef des chinesischen Computerherstellers Lenovo hat in eine mögliche Übernahme der Hardware-Sparte von Blackberry nicht ausgeschlossen. Spekulationen über das Interesse der Chinesen an Blackberry tauchen seit Wochen immer mal wieder auf. Lenovo dementiert das nicht und hält sich auf Nachfrage alle Optionen offen. Auch CEO Yang Yuanqing bleibt bei dieser Linie. Echte Übernahmeabsichten lassen sich daraus kaum ableiten.

Übernahmen seien eine Frage der Gelegenheit, sagte Yang der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos. Lenovo könne nicht nur aus eigener Kraft wachsen, auch wenn das weiter das vorrangige Ziel sei. Eine Übernahme von Blackberry könne Sinn ergeben, so ein Vorhaben müsse aber eingehend geprüft werden. Ähnlich hatte sich im Januar bereits Finanzchef Wong Wai Ming geäußert.

Während der PC-Markt schrumpft, ist bei Mobilgeräten wie Smartphones oder Tablets noch reichlich Luft. PC-Riese Lenovo sieht hier Wachstumspotenzial. "Wir bewegen uns stufenweise", sagte Yang. "Wir haben damit begonnen, in Schwellenländer wie Indonesien, Vietnam oder Russland zu expandieren. Bald sollten wir auch die westlichen Industrieländer erobern". Das brauche seine Zeit, weil auf den verschiedenen Märkten auch unterschiedliche Produkte nachgefragt werden. Aber in ein oder zwei Jahren könnte es Lenovo-Smartphones wie das auf der CES und dem MWC gezeigte K900 mit Intel-Prozessor auch in Europa geben.

Auf dem Heimatmarkt China ist Lenovo inzwischen die Nummer Zwei im Smartphonegeschäft. Im vergangenen Jahr hat sich dort Samsung erstmals zum Marktführer aufgeschwungen, berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Zahlen von Strategy Analytics. Demnach hat der südkoreanische Hersteller im vergangenen Jahr über 30 Millionen Smartphones in China verkauft und seinen Absatz damit fast verdreifacht. Samsung erreicht damit in China einen Marktanteil von nahezu 18 Prozent (plus 5 Punkte).

Auf dem Treppchen platzieren konnten sich Lenovo mit 13,2 Prozent Marktanteil und Apple mit 11 Prozent. Auf dem vierten und fünften Platz folgen die chinesischen Hersteller Huawei (9,9 Prozent) und Coolpad (9,7 Prozent). Der Smartphone-Marktführer von 2011 ist den Zahlen der Marktforscher zufolge tief gefallen: Nokias Marktanteil brach von 29,9 auf 3,7 Prozent ein. Der chinesische Smartphone-Markt wächst noch stark und wird in diesem Jahr rund ein Drittel des weltweiten Geräteabsatzes schlucken. (vbr)