Frauen planen Karriere passiver

Was Erfolg im Beruf bedeutet, darüber haben Frauen und Männer offensichtlich sehr unterschiedliche Ansichten. So jedenfalls das Ergebnis einer internationalen Frauenstudie.

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Von
  • Marzena Sicking

Da nützt auch die Quote wenig: Frauen treiben ihre Karriere weniger zielorientiert als Männer voran. Das bedeutet nicht, dass sie weniger arbeiten. Aber sie fragen seltener nach einer Beförderung oder einer Gehaltserhöhung als die männlichen Kollegen, wie die Ergebnisse einer internationalen Studie von Accenture zeigen.

So fragen nur 26 Prozent der berufstätigen Frauen den Chef regelmäßig nach einer Beförderung, bei den Männern tun das 74 Prozent. Wegen mehr Geld klopfen immerhin 48 Prozent der Frauen in der Führungsetage an, doch auch hier sprechen die Männer mit 72 Prozent deutlichhäufiger vor. Entsprechend ist das Resultat: Während die Hälfte der berufstätigen Männer schon mal eine gewünschte Position bekommen hat, trifft das nur auf 38 Prozent der Frauen zu.

Allerdings ist der Damenwelt die Work-Life-Balance ohnehin wichtiger, so jedenfalls ein weiteres Ergebnis der Studie. Danach gefragt, woran genau sie ihren Erfolg im Beruf messen, nannte nur etwas mehr als ein Drittel "Geld". Für 46 Prozent ist ein ausgeglichenes Verhältnis von Arbeit und Freizeit wichtiger, für männliche Arbeitnehmer spielt das hingegen nur eine untergeordnete Rolle. International gesehen liegen die deutschen Arbeitnehmer (männlich wie weiblich) damit übrigens deutlich unter dem Durchschnitt: Weltweit sehen 56 Prozent der Arbeitnehmer die Work-Life-Balance als wesentlich an. Allerdings scheint es mit der Umsetzung nicht so gut zu klappen: 36 Prozent der insgesamt 4.100 befragten Berufstätigen halten die Vereinbarkeit von Karriere und Privatleben für einen Mythos, in Deutschland sogar 47 Prozent.

Weitere Ergebnisse der Studie: Im internationalen Vergleich legen die deutschen Angestellten deutlich mehr Wert auf die Anerkennung ihrer Leistungen. Für 52 Prozent der Befragten ist sie besonders wichtig. Der internationale Durchschnitt liegt zehn Prozent drunter. Ein gutes Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten hat hingegen keine Priorität: nur 12 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen nennen sie als wichtigstes Element einer positiven Arbeitsumgebung. Insgesamt ist eine angenehme Arbeitsatmosphäre berufstätigen Frauen wichtiger (72 Prozent) als Männern (59 Prozent).

In einem Punkt sind sich in Deutschland berufstätige Frauen und Männer absolut einig: Der wichtigste Punkt, um sich an seiner Arbeitsstelle wohl zu fühlen, ist ein sicherer Arbeitsplatz. Das hat fast jeder Fünfte bestätigt. (gs)
(masi)