Showcar Mercedes-Benz G 63 AMG 6x6

6x6-Appeal

Das Einsatzgebiet des G 63 AMG 6x6 hört noch lange nicht auf, wo selbst die G-Klasse schon kapituliert hat. 6x6-Antrieb, Geländeübersetzung, fünf Differenziale, Portalachsen, ein Spezialfahrwerk und eine Reifendruckregelanlage machen es möglich

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Von
  • Florian Pillau
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Stuttgart/Dubai, 19. März 2013 – Stellt man das neue Showcar von Mercedes-Benz neben seine Serien-Basis, dann wirkt es, als stünden Danny de Vito und Arnold Schwarzenegger in der Komödie "Twins" nebeneinander. Allerdings zählt schon ein normales Mercedes G-Klasse-Modell zu den geländegängigsten Serienautos und das Einsatzgebiet des G 63 AMG 6x6 hört noch lange nicht auf, wo selbst die G-Klasse schon kapituliert hat: Tatsächlich sind nach Kettenfahrzeugen 6x6-Offroader das durchsetzungsfähigste Allradmaterial, das es gibt.

Der 6x6-Antrieb des G 63 AMG wird ergänzt von fünf (!) während der Fahrt sperrbaren Differenzialen und einer beim Fahren bedienbaren Reifendruckregelanlage, was ihm schon mal einen deutlichen Vorteil beim Vortrieb bietet. Wer so viel davon hat, profitiert dann auch von einer erhöhten Bodenfreiheit, wie nur Portalachsen sie bieten. Alles zusammen macht den Pick-Up bereits zu einer Ausnahmeerscheinung unter Geländefahrzeugen. Sinnvoll oder nicht: Die ohnehin schon unerreichbare Exklusivität wird an anderer Stelle noch weiter getrieben – mit einem V8-Biturbomotor von AMG und einer AMG-Innenraumveredelung.

Nicht völlig konsequent

Der G 63 AMG 6x6 ist eine Neuentwicklung aus dem Baukasten, der nach 34-jähriger Produktionsdauer der G-Klasse gut bestückt ist. Dadurch konnten fast ausschließlich Serienteile verwendet werden. Der 5,5 Liter große AMG V8-Biturbomotor mit 544 PS und 760 Nm Drehmoment versorgt das Showcar mit deutlich mehr Leistung als zum Klettern nötig, gekoppelt ist der Achtzylinder mit dem AMG-Siebengang-Automatikgetriebe. Dieses Getriebe ist eine kleine Inkonsequenz in diesem ansonsten sehr geradlinigen Gelände-Konzept. Denn als umgebaute vormalige Wandlerautomatik hat man ihr ausgerechnet den Wandler amputiert und durch eine Mehrscheiben-Anfahrkupplung ersetzt. Diese sorgt in Sportwagen für noch schnelleres Ansprechen und eine sportlich-direkte, schlupffreie Verbindung zwischen Kurbelwelle und Rädern. Im Geländewagen jedoch wäre der Wandler hilfreicher, weil er erstens bei häufigem Anfahren oder bei langsmem Kriechen nicht "verheizt" werden kann wie eine Kupplung und – fast noch wichtiger – durch seine eigene innere Übersetzung eine bis zu dreifache Überhöhung des Anfahrdrehmoments bietet. Das ist aber neben den zugkraftunterbrechungsfreien Schaltvorgängen das wichtigste Argument für die Automatik im Geländewagen!

Die größte Beweglichkeit bieten Starrachsen – auch beim 6x6

Der hintere Doppeltriebstrang mit seinen beiden Achsen entstammt der 6x6-Version, die beispielsweise bei der australischen Armee im Einsatz ist. Die beiden starren Hinterachsen, bei einem Gesamtradstand von 4220 Millimetern nur 1100 Millimeter voneinander entfernt, können dank ihrer Einzelachsaufhängung extrem weit gegeneinander verschränken. Dadurch ermöglichen sie den Rädern, selbst bei stark verworfenem Boden noch ausreichend Antriebskraft zu übertragen.