Streit um Sicherheit der De-Mail

Experten üben scharfe Kritik an der De-Mail, doch die Bundesregierung hält an dem Projekt fest. In dem Streit geht es auch um die Frage, ob E-Mails künftig von Sicherheitsdiensten ausgelesen werden können.

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Von
  • dpa

Das Bundesinnenministerium hat Kritik des Chaos Computerclub an De-Mail zurückgewiesen. Der Chaos Computer Club hatte bemängelt, bei De-Mail würden sensible Daten nicht ausreichend geschützt. Dem widersprach das Innenministerium am Mittwoch auf Anfrage von heise online: Über De-Mail verschickte Informationen unterlägen dem Fernmeldegeheimnis, Einblicke darin seien strafbar. Per De-Mail sollen amtliche Briefe und Urkunden auf elektronischem Weg besonders sicher versendet werden können.

Wenn der Chaos Computer Club (CCC) stattdessen spezielle Programme zum Schutz der Privatsphäre empfehle, "dann setzt er auf komplizierte Speziallösungen, die für Hacker und versierte IT-Spezialisten verwendbar sind, kaum aber für technisch normal begabte Internet-Nutzerinnen und -Nutzer", erklärte ein Sprecher des Innenministeriums. Der Club hatte Lösungen wie OpenPGP, GNU Privacy Guard oder S/MIME empfohlen.

Die Sicherheit der De-Mail sei ein "schlechter Witz", erklärte ein CCC-Sprecher und forderte das Ende des Projekts. Die De-Mail werde in der Bevölkerung nicht akzeptiert. Beim neuen Gesetz zum Thema "Elektronische Verwaltung" gehe es auch darum, bei De-Mail "eine Abhör-Hintertür für Polizei und Geheimdienste zu eröffnen – und auch zum Einschleusen von staatlichen Trojanern auf Bürgercomputern".

Der Sprecher übte scharfe Kritik an Plänen, De-Mail für die Kommunikation von Bürgern und Behörden einzusetzen. "Da kann man seine Steuererklärung gleich auf einer Postkarte abgeben." Das Innenministerium sieht das anders: Der Transport vertraulicher Informationen per De-Mail sei sicherer als die Sendung per normalem Postbrief. (vbr)