Themenmolekül: Der sechste Finger

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit Insektenrekorden, einem mechanischen Vogelrufsimulator und legendären Laboratorien.

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Von
  • Peter Glaser

Glasers gesammelte Linkwolke aus der Welt der Wissenschaft und Technologie. Diesmal unter anderem mit Insektenrekorden, einem mechanischen Vogelrufsimulator und legendären Laboratorien.

Auf meinen Expeditionen durch das Netz finde ich immer wieder bemerkenswerte Informations-Atome, die sich im Lauf der Zeit zu Themenmolekülen verbinden. Gelegentlich möchte ich an dieser Stelle solche Link-Gravitationswolken aus der Welt der fröhlichen Wissenschaft und Technologie vorlegen.

Jeff Ingram hat bereits mehrfach einen kompletten Gedächtnisverlust erlitten. Aber seine Frau Penny ist sein Gedächtnis. Eine erinnerungswürdige Geschichte.

"Dear Cancer, I beat you aged eight and today I got my PhD in cancer research": Dr. Vicky Forster, die am Northern Institute for Cancer Research an der Universität Newcastle forscht, erinnert sich in einem eindrucksvollen Text an ihre eigenen Erfahrungen mit der Krankheit und ihren Weg in die Krebsforschung.

Jeder kennt das Guinness-Buch der Rekorde. Aber wie steht es mit dem Wissen um das Book of Insect Records der University of Florida? Na? Gepflegt von Thomas Walker vom dortigen Institut für Entomologie, verzeichnet und dokumentiert das Buch insektizide Meisterleistungen. In 40 Kapiteln kommen unter anderem die kältewiderstandsfähigsten, die kurzlebigsten und die Insekten, welche die allerkleinsten Eier legen zu Ehren.

Eine sehenswerte (und hörenswerte) Simulation aus alter Zeit: Ein 120 Jahre altes mechanisches Gerät, das auf vorzügliche Weise den Gesang eines Vogels nachahmt (Ornithologen sind noch aufgerufen, die Vogelart zu bestimmen). Gebaut wurde das feinmechanische Meisterstück mutmaßlich von dem Franzosen Blaise Bontems, einem bekannten Spezialisten für Automata.

Geburtsorte des Genialen: Neun Laboratorien, in denen wissenschaftlicher Erfindergeist bedeutendes hervorbrachte, unter anderem die Experimentierstätten von Nikola Tesla, Thomas A. Edison, Albert Hofman, dem Erfinder des LSD – und das Büro von Tim Berners Lee, in dem das World Wide Web seinen Anfang nahm.

Wissenschaftler an der Universität im japanischen Gifu entwickeln ein interaktives, virtuelles Anatomiemodell, das mit Sensoren und einem speziellen Projktionsverfahren arbeitet und nie gesehene Einblicke in den menschlichen Körper ermöglicht (Video).

Alles im Griff: Es ist nicht ganz klar, welches Potential ein sechster Finger an der Hand hat (sieht man von ungewöhnlichen Gitarrensoli ab), aber Gregg Horton, Student an der San Francisco State University, wollte der Frage nicht länger ausweichen. Er hat einen speziellen Handschuh mit einem robotischen Zusatzfinger gebaut, der sich krümmt, wenn er die Muskeln in seinem Handgelenk und in seinem Arm anspannt. Horton nennt sein Projekt "Primitive Transhumanism #2: Sixth Finger": "Ich interessiere mich für die Zukunft des Transhumanismus vor allem aus der Bastlerperspektive. Die Befreiung von körperlichen Beschränkungen wird kein Massenphänomen werden, aber diese Art von Veränderung kann sich als notwendig erweisen, da unsere Realität sich in eine Hyperrealität verwandelt. Ausgehend von den Ideen des Transhumanismus und dem Körper als formbare Entität verwende ich alltägliche Gegenstände, um eine primitive transhumane Erfahrung zu schaffen. In diesem Teil des Projekts wird dem Körper ein sechster Finger an der linken Hand hinzugefügt. Sein Zweck bleibt mit Absicht mehrdeutig, um Leute für das zu interessieren, was solche Transformationen für den menschlichen Körper bedeuten können. Ich ermutige die Zuschauer, einen Blick in eine Welt zu werfen, in der sich die Vorstellung eines simplen Transhumanismus als vorteilhaft erweisen könnte." (bsc)