Greenpeace mahnt Hersteller zur Eindämmung der toxischen Schrottflut

Die Umweltschützer bieten in ihrem aktuellen Bericht eine ernüchternde Bestandsaufnahme vielfach illegaler und unregulierter Entsorgungspraktiken und nimmt die Markenhersteller in die Pflicht.

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Von
  • Soenke Zehle

Die Vereinten Nationen schätzen das Elektroschrottaufkommen auf weltweit bis zu 50 Millionen Tonnen pro Jahr. Greenpeace International bietet in einem aktuellen Bericht eine Bestandsaufnahme globaler, vielfach illegaler und unregulierter Entsorgungspraktiken und nimmt die Markenhersteller in die Pflicht. Erst wenn Hersteller den kompletten Lebenszyklus ihrer Produkte beachten und aus der Abfallkrise Konsequenzen für nachhaltiges Produktdesign ziehen, könne die toxische Schrottflut eingedämmt werden.

Der Bericht vergleicht globale Verkaufszahlen mit den offiziellen Entsorgungsraten elektrischer und elektronischer Geräte. Er ähnelt in seiner allgemeinen Bestandsaufnahme vorhandenen Untersuchungen des Basel Action Network (BAN), bietet aber vor allem eine umfassende Übersicht der Verkaufs- und Entsorgungsraten für China, Indien, Thailand, Argentinien, die USA und die EU insgesamt.

In der EU-27 tauchen von so errechneten 8,7 Millionen Tonnen gerade mal 2,1 Millionen Tonnen in offiziellen Entsorgungsprozessen wieder auf, die restlichen 75 Prozent des Elektroschrottaufkommens landen zusammen mit anderen Abfällen auf Mülldeponien, werden verbrannt, in Haushalten zwischengelagert, oder nach Afrika und Asien exportiert. Wo der gesammelte Schrott landet, ist nur selten dokumentiert, illegale Exporte sind auch in Europa weiterhin an der Tagesordnung.

In China, Indien und Thailand dominieren ineffiziente und gesundheits- und umweltbelastende Entsorgungspraktiken. Diese Länder produzieren zunehmend eigenen Elektroschrott, der zusammen mit illegalen Exporten die Entorgungskrise verschärfe. Solange die unregulierte Entsorgung aber eine willkommene Einkommensquelle biete, komme die Einführung effizienter, aber kostenintensiver Verfahren in diesen Ländern nur schwer voran.

Greenpeace setzt daher vor allem auf eine umfassende Umsetzung des Prinzips der individuellen Herstellerverwantwortung. Die Rückgewinnung von Inhaltsstoffen solle auch im Interesse der Hersteller liegen. Höhere Recyclingquoten können zu einer Verringerung der Belastungen durch den konfliktträchtigen und ressourcenintensiven Bergbau beitragen, nachhaltiges Produktdesign könnte die Toxizität von Elektroschrott verringern. (Soenke Zehle) / (anw)