Blendfreier Sonnenstrom

Eine neuartige Software ermittelt, welche Blendwirkung große Photovoltaikanlagen entwickeln können. Das dient unter anderem der Flugsicherheit.

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Werden Photovoltaikanlagen in der Nähe von Flughäfen aufgestellt, ergibt sich bei schönem Wetter ein besonderes Problem: Die Solarzellen können Piloten beim Landeanflug so stark blenden, dass sie schlimmstenfalls die Kontrolle über ihre Maschine verlieren. Ähnliches gilt für viel befahrene Straßen: Auch hier können große Ökostromanlagen den Verkehr gefährden.

Bei der Bauplanung großer Anlagen wird dieses Problem zwar bereits einberechnet – allerdings sind die bislang verwendeten Systeme nicht sehr genau und ermitteln die störenden Lichtreflexionen nur an einigen Beispieltagen im Jahr, nicht aber über den gesamten Zeitverlauf, in dem gewöhnlich die Sonne scheint. Aus diesem Grund arbeiten Forscher am Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin (FIT) an einer Software, mit der sich die Blendwirkung von Photovoltaikanlagen schon vor dem kostenintensiven Aufstellen deutlich genauer berechnen lässt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Das Ergebnis ist eine übersichtliche räumliche Darstellung: "Wir rekonstruieren die ganze Szene in einem 3D-Raum mit Karte, Höhenprofil, Sonne, dreidimensionalen Gebäuden und Photovoltaikanlagen", erklärt Alexander Wollert vom FIT. Signalisiert das Programm ein Problem, lässt sich die Ausrichtung der Module in der Software verändern und prüfen, ob sie noch genügend Sonnenstrom erzeugen.

Gibt es keine Konstellation ohne Blendwirkung, kann sie Software zudem auch simulieren, welche Auswirkungen mattere Zellen auf die Umgebung hätten. Für die Region um den Frankfurter Flughafen wurde die FIT-Software bereits getestet. Als nächstes entwickeln die Forscher eine Version, die Pholtovoltaikbetreibern in ganz Deutschland weiterhelfen soll.

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(bsc)