Microsofts Transparenzreport: Deutsche Behörden fragen recht erfolgreich Nutzerdaten ab

In einem sogenannten Law Enforcements Reports veröffentlicht Microsoft erstmals Statistiken, wie oft es von Strafverfolgungsbehörden um die Herausgabe von Nutzerdaten gebeten wurde. Künftig soll es den Transparenzbericht halbjährlich geben.

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Von
  • Boi Feddern

Bis Ende 2012 traten Strafverfolgungsbehörden mehr als 75.000 Mal an Microsoft heran, um Informationen über Nutzer von Microsofts Internet- und Speicherdiensten wie Hotmail, Outlook, Skydrive oder Messengerdiensten zu erhalten. In knapp 80 Prozent der Fälle gaben die Redmonder Daten über Name, Alter, E-Mail- und IP-Adresse weiter. In weiteren 2,2 Prozent der Fälle übermittle Microsoft aufgrund eines Durchsuchungsbefehls beziehungsweise Gerichtsbeschlusses auch Informationen über E-Mail-Inhalte oder gespeicherte Fotos. Nur in 18 Prozent der Fälle verweigerte das Unternehmen die Herausgabe der Daten.

Diese und weitere Informationen kann man dem sogennanten Law Enforcements Report (PDF-Datei) entnehmen, den Microsoft nun veröffentlicht hat. Er verrät unter anderem auch, dass deutsche Behörden mit mehr als 8600 Anfragen vergleichsweise oft vorstellig wurden. Am häufigsten fragten die USA nach Nutzerdaten. Danach folgen die Türkei, Großbritannien und Frankreich.

Deutsche Behörden waren bei ihren Anfragen außerdem recht erfolgreich und bekamen in 84,2 Prozent der Fälle Auskunft. Nur fünf Anfragen wurden aus rechtlichen Gründen zurückgewiesen. In den übrigen Fällen lagen keine Daten vor, über die Microsoft Auskunft geben konnte.

Für den IP-Telefoniedienst Skype weist Microsoft separate Statistiken aus. Hier gingen 2012 insgesamt 4713 Anfragen zu 15409 verschiedenen Konten oder Telefonnummern ein. Insgesamt sollen weltweit rund 135.000 Konten von Microsoft- oder Skype-Diensten betroffen gewesen sein. Microsoft zufolge entspricht das etwa 0,02 Prozent der aktiven Nutzer.

Laut Microsofts Chefjurist Brad Smith habe man in den vergangenen Monaten ein verstärktes Interesse der Nutzer an Informationen über die Verwendung von Nutzerdaten gespürt, weshalb man nun alle sechs Monate einen aktualisierten Transparenzbericht vorlegen wolle. Er lobte in diesem Zusammenhang unter anderem Google und Twitter, die ähnliche Daten schon länger offenlegen. (boi)