Mittelstand: Nur jeder Dritte ist zufrieden

Wie das aktuelle Mittelstandsbarometer von Ernst & Young zeigt, ist nur noch jeder dritte Unternehmer mit dem Standort Deutschland zufrieden.

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Von
  • Marzena Sicking

Die Zufriedenheit der Mittelständler in Deutschland sinkt. Nur noch jeder dritte ist mit den Rahmenbedingungen an seinem Standort uneingeschränkt zufrieden. Vor sechs Monaten waren das noch 40 Prozent der Unternehmer.

Wie das aktuelle Mittelstandsbarometer der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young, für die halbjährlich 3.000 mittelständische Firmen befragt werden, zeigt, drückt auch die europäische Schuldenkrise wieder auf die Stimmung. 72 Prozent der Firmeninhaber fürchten eine weitere Zuspitzung der Krise, jeder dritte Befragte glaubt sogar, dass die Europäische Währungsunion bald auseinanderbrechen wird. Die große Mehrheit der Unternehmer (81 Prozent) geht davon aus, dass Deutschland in erheblichem Umfang für die Schulden anderer Euro-Länder zur Kasse gebeten wird. Die Befragten betrachten die Krise in Europa deshalb als das größte Konjunkturrisiko. Vor allem die Verunsicherung der potenziellen Kunden macht sich bei den Umsätzen natürlich bemerkbar.

Große Kopfzerbrechen bereiten ihnen allerdings auch die steigenden und hohen Energie- und Rohstoffpreise. Die Unsicherheit färbt auch auf die Bewertung der Bundesregierung ab: Die Zustimmung zur bundesweiten Standortpolitik ist unter den Mittelständlern erstmals seit 2009 wieder gesunken und zwar von 87 auf 80 Prozent.

(Bild: IFO)

Am zufriedensten sind noch die Unternehmen in Bayern. Für die Bildungs-, Mittelstands- oder Förderpolitik vergeben die Befragten Bestnoten, auf den weiteren Rängen folgen Baden-Württemberg, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern.

Die Angst vor der Zukunft zeigt sich auch im aktuellen ifo Geschäftsklimaindex, allerdings nicht in allen Unternehmensfeldern gleichermaßen: Nach einem starken Ansteig im Februar ist das Geschäftsklima im März insbesondere im Großhandel wieder deutlich gesunken, die Erwartungen in Bezug auf den Geschäftsverlauf sind nicht mehr besonders optimistisch. Anders sieht die Stimmung im Einzelhandel aus: hier ist der Geschäftsklimaindex sogar nochmal leicht gestiegen. Offenbar sind die Einzelhändler mit ihrer aktuellen Geschäftslage sehr zufrieden und blicken deshalb weniger pessimistisch in die Zukunft. Allerdings könnte ihnen zumindest an Ostern eine große Enttäuschung bevorstehen: Wie eine andere Umfrage von Ernst & Young zeigt, wollen 44 Prozent der Deutschen dieses Jahr gar nichts zu Ostern verschenken. Im Durchschnitt werden pro Bundesbürger nur 26 Euro für diese Präsente ausgegeben. Immerhin darf sich der Fachhandel freuen, denn jeder zweite Bundesbürger will das Geld hier ausgeben.

Insgesamt ist der ifo Geschäftsklimaindex für die gesamte gewerbliche Wirtschaft in Deutschlands im Vergleich zum Vormonat Vormonat minimal gesunken. (gs)
(masi)