Verdi ruft zur Urabstimmung bei Amazon

Mit einer Urabstimmung will die Gewerkschaft ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag für die Leipziger Mitarbeiter des Online-Händlers bekräftigen. Ziel ist ein einheitlicher Mindestlohn von 10,66 Euro pro Stunde.

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Von
  • Christian Kirsch

Die Amazon-Mitarbeiter in Leipzig sollen am heutigen Dienstag in einer Urabstimmung über mögliche Arbeitskampfmaßnahmen entscheiden. Damit will die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Aufnahme von Tarifverhandlungen erreichen. Sie wirft dem Unternehmen vor, dies in bislang drei Sondierungsgesprächen abgelehnt zu haben.

Der angestrebte Vertrag soll sich an den Einzel- und Versandhandelstarif anlehnen. Dazu gehören Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Nachtzuschläge ab 20 Uhr und eine einheitliche Lohnuntergrenze von 10,66 Euro. Nach einem Jahr Tätigkeit soll der Betrag auf 11,39 Euro steigen. Außerdem verlangt die Gewerkschaft, die "Beschäftigten sollen an den ständig steigenden Umsätzen und Gewinnen von Amazon fair beteiligt werden".

In der Leipziger Amazon-Niederlassung arbeiten rund 1200 Festangestellte, dazu kommen rund 800 Beschäftigte mit befristeten Verträgen. Nach Angaben von Verdi beträgt der Einstiegslohn zurzeit 9,30 Euro, nach zwei Jahren Beschäftigung zahle das Unternehmen 10,57 Euro. Weihnachts- und Urlaubsgeld gebe es nicht, Nachtzuschläge würden erst nach Mitternacht gezahlt.

Auch in dem mit über 5000 Mitarbeitern größeren Standort in Bad Hersfeld verlangen die Mitarbeiter einen Anerkennungstarifvertrag (PDF-Dokument). Um die Arbeitsbedingungen in dieser Niederlassung hatte es vor kurzem eine Bundestagsdebatte gegeben, nachdem ein Fernsehbericht die Arbeitsbedingungen für ausländische Leiharbeiter kritisiert hatte. Außerdem wurde bekannt, dass Amazon für seine Ansiedlung in Leipzig staatliche Zuschüsse in Höhe von fast 14 Millionen Euro erhalten hatte. (ck)