Abzocker fordern Rundfunkbeiträge ein

Betrüger verteilen gefälschte Zahlungsaufforderungen, die kaum vom Original zu unterscheiden sind. Sogar an den vorgedruckten Überweisungsträger haben sie gedacht.

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Von
  • Ronald Eikenberg

An gefälschte Rechnungsmails ist man inzwischen gewöhnt, jetzt versuchen Betrüger ihr Glück über die gute alte Schneckenpost: Derzeit sind professionell gefälschte Briefe im Umlauf, die zur Zahlung der Rundfunkbeiträge im Namen des "Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio" auffordern. Davor warnt die hessische Polizei. Die Betrüger verteilen ihre Abzockschreiben bislang unter anderem in Mittelhessen und Frankfurt.

Auf den ersten Blick ist die gefälschte Zahlungsaufforderung kaum von einer echten zu unterscheiden.

(Bild: Polizei Hessen)

Das Schreiben enthält einen vorgedruckten Überweisungsträger, den man durch eine Perforation komfortabel vom Brief lösen kann. Die Überweisung ist ausgefüllt mit einem Betrag von 53,94 Euro – genau so viel, wie der echte Beitragsservice pro Quartal einfordert. Doch statt der öffentlich rechtlichen profitiert in diesem Fall ein anderer: Der Betrag soll auf das Konto 6603197900 bei der Landesbank Berlin gehen. Als Verwendungszweck ist eine Zahlenkolonne eingetragen. Dabei handelt es sich offenbar um die Nummer einer Prepaid-Kreditkarte (eine sogenannte Debitkarte), welche der Urheber der gefälschten Zahlungsaufforderung auf diese Weise aufzuladen versucht.

Man erkennt die Fälschungen daran, dass sie nicht wie sonst üblich persönlich an den Empfänger adressiert sind. Stattdessen gehen sie "An alle privaten Haushalte im Beitragsgebiet Deutschland". Der Sprecher des Hessischen Rundfunks erklärte in einem Radiointerview, dass der Beitragsservice Anzeige erstattet hat, woraufhin das Konto der Betrüger gesperrt wurde. Zu diesem Zeitpunkt seien darauf noch keine Überweisungen eingegangen.

Nach Angaben der Polizei wurde das Schreiben vermutlich nicht über den normalen Postweg in Umlauf gebracht. Zeugen haben zwei Männer beim Verteilen beobachtet. Hinweise zu den Tätern nimmt die Kriminalpolizei Gießen unter der Rufnummer 0641/7006-2555 entgegen. (rei)