Diskussion um Google-Glass-Gewinner

Die Twitteraktion zur Bewerbung auf die Datenbrille Google Glass nährte den Verdacht, Google habe bei der Vergabe Promis bervorzugt. Eine Auswertung des Stanford-Doktoranden Andrej Karpathy listet die Gewinner detailliert auf.

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Im Februar und März konnten sich US-Bürger im Rahmen des Projekts "If I had Glass" auf Twitter oder Google+ für eine Vorbestellung der Datenbrille Google Glass bewerben. Das Hash-Tag #ifihadglass machte die Bewerbung als solche kenntlich. 2318 Nutzer sollen die Brille für 1500 US-Dollar bestellen dürfen und wie es nun einmal ist, wenn die Bonbons nicht für alle reichen, regte sich Unmut, der zum Verdacht führte, Google hätte Promis bei der Vergabe bevorzugt.

Eine Liste des Stanford-Doktoranden der Computerwissenschaften Andrej Karpathy schlüsselt das Ergebnis auf und bringt etwas Klarheit in die Diskussion. Die Analyse ergibt, dass tatsächlich viele Promis die Datenbrille bestellen dürfen. Sie zeigt aber auch, dass Google nicht ausschließlich nach Beliebtheit und Bekanntheitsgrad gefiltert hat. Eine reine Verlosung, bei der nur der Zufalll entscheidet, war es jedenfalls nicht.

Die Twitterbeschreibungen der Gewinner stellen Berufe wie Blogger, Designer, Artist, Director, Writer, Founder und Manager heraus.

(Bild: http://cs.stanford.edu/people/karpathy/glass/)

Nach Anzahl der Follower sortiert listet Karpathy die erfolgreichen Bewerbungen auf. Der Schauspieler Neil Patrick Harris steht an erster Stelle. Er möchte mit der Brille einen Tag am Set der Sitcom "How I met your mother" dokumentieren. Ihm folgt Soulja Boy, der die Brille in seinem neuen Musikvideo unterbringen will. Alyssa Milano soll die Brille auf ihren humanitären Missionen begleiten. Kevin Smith plant, sie beim Verfassen des Scripts zu Clerks III. aufzusetzen. Für LeVar Burton wäre Google Glass lediglich ein Downgrade. Auch Tim O'Reilly, der ehemalige Sprecher des Repräsentatenhauses Newt Gingrich und Foursquare-CEO Dennis Crowley gehören zu den Gewinnern.

Nun liegt es in der Natur der Sache, dass die Bewerber mit den meisten Followern gleichzeitig prominent sind. Eine quantitative Analyse zeigt aber, dass keineswegs nur besonders Follower-starke Bewerber berücksichtigt wurden. Karpathy zeigt, dass 26 Prozent der Gewinner weniger als 100 Follower haben. 61 Prozent bringen es auf bis zu 1000 und lediglich 7 Prozent haben mehr als 10.000 Anhänger.

Zur Analyse gehören auch zwei Word-Clouds. Eine wertet die Twitter-Beschreibungen der Gewinner aus, eine weitere die Bewerber-Tweets. Die Wortwolke der Twitterbeschreibungen stellt vor allem Berufe und Tätigkeitsbeschreibungen wie Blogger, Designer, Artist, Director, Writer, Founder und Manager heraus; die der Bewerbungen stellt Tätigkeiten wie use, show, take, share, make, see, record und experience in den Vordergrund. (akr)