Android-Variante CyanogenMod mit Zwangs-Statistik

In zukünftigen Versionen der alternativen Android-Variante CyanogenMod 10.1 wird sich die Übermittlung anonymisierter Statistiken an die CM-Entwickler wohl nicht mehr abschalten lassen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Oliver Diedrich

Die alternative Android-Variante CyanogenMod verschickt standardmäßig Informationen an die Entwickler: das Smartphone- oder Tablet-Modell, die CyanogenMod-Version, Mobilfunkprovider, eingestelltes Land und eine eindeutige Geräte-ID, die aus der IMEI oder MAC-Adresse errechnet wird. Aus diesen Informationen werden Statistiken generiert, die beispielsweise zeigen, dass CM auf gut vier Millionen Geräten installiert ist und am häufigsten auf dem Samsung Galaxy S eingesetzt wird.

Bislang ließ sich die Übermittlung dieser laut den Entwicklern anonymisierten Daten in den Einstellungen unter "Über das Telefon/Anonyme Statistiken" ausschalten. Diese Option hat CyanogenMod-Chefentwickler Steve Kondik (cyanogen) jetzt in der aktuellen CM-Version 10.1, die aus den Android-4.2-Quellen entsteht, entfernt. In dem Code-Commit macht Klondik deutlich, dass das seine persönliche Entscheidung ist. Es sei schmerzhaft, nicht genau zu wissen, wie viele Anwender CyanogenMod nutzen und wie erfolgreich das Projekt ist. Er betont, dass sich mit den anonymisierten Daten nichts Böses anfangen ließe. Parallel dazu fügt eine zweite Änderung von Koushik Dutta Unterstützung für die Auswertung der Daten mit Google Analytics hinzu.

Auf Protest in den Kommentaren unter Kondiks Patch auf Github reagieren die Entwickler etwas empfindlich: Kondik betont, dass in CyanogenMod eine Menge Arbeit steckt und die alternative Firmware kostenlos ist; da sei es ja wohl nicht zu viel verlangt, wissen zu wollen, "wie viele Leute unsere Arbeit nutzen". Eine ordentliche Nutzungsstatistik sei Grundlage jeder vernünftigen Planung. Wer die Daten nicht übermitteln wolle, könne den CM-Code entsprechend anpassen und selbst kompilieren. Dutta weist in den Kommentaren und in einem Google+-Posting darauf hin, dass die meisten Android-Apps derartige Daten erheben.

Steve Kondik und Koushik Dutta, so scheint es, sind fest entschlossen, bei ihrer Änderung zu bleiben. Bis sie sich in den fertigen CM-Builds für die unterstützten Geräte niederschlägt, wird es allerdings noch einige Zeit dauern – die meisten CyanogenMod-Portierungen werden nur alle paar Wochen oder Monate aktualisiert. Zudem sind für viele CM-Portierungen auf konkrete Geräte andere Entwickler aus dem CyanogenMod-Team verantwortlich. (odi)