Energiebedarf der LTE-Mobilfunknetze droht extrem zu wachsen

Forscher eines australischen Instituts rücken den rasch ansteigenden Stromdurst der Mobilfunknetze in den Fokus: Der sei schon jetzt weitaus bedeutender als der Energiebedarf der Cloud-Rechenzentren.

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Energiebedarf der "drahtlosen Cloud" laut CEET.

(Bild: CEET)

Forscher der Universität Melbourne mahnen die Telekommunikations- und Cloud-Dienstleister, den Energiebedarf der mobilen Datennetze zu zähmen. Schon jetzt schlucken LTE-Basisstationen und die zugehörigen Netzwerke ein Mehrfaches der Energie, welche für den Betrieb von Cloud-Rechenzentren nötig ist, erklärt Dr. Kerry Hinton in einer Studie (PDF-Datei). Bis 2015 erwartet er einen extremen Anstieg des Stromdurstes vor allem der LTE-Netze, aber auch von WLANs – mit letzteren sind öffentliche Hotspots und die private Vernetzung gemeint. Zwei Schätzmodelle prognostizieren für die weltweite Cloud-Nutzung einen Bedarf von rund 32 bis 43 Terawattstunden (32.424 bis 42.957 GWh) im Jahr 2015.

Wenn das Wachstum so fortschreitet wie vom Centre for Energy Efficient Telecommunications (CEET) vorausgesagt, dann steigt die Energiemenge bis 2020 auf ein Mehrfaches dessen, was eine ältere Schätzung von Gartner ergab: Demnach sollen IT-Systeme rund 2 Prozent des gesamten jährlichen Energiebedarfs umsetzen, ähnlich viel wie der internationale Luftverkehr. Das CEET meint aber, bis 2020 könnten rund 10 Prozent der Energiemenge nötig werden.

Auf Rechenzentren, über deren Energieefizienz in den letzten Jahren viel diskutiert wird, enfallen im CEET-Szenario nur 9 Prozent des Strombedarfs. Dr. Hinton bemängelt deshalb, dass die aktuelle Diskussion um den Energiebedarf der Cloud am eigentlichen Problem vorbeigehe. Die drahtlosen Netze müssten deutlich effizienter werden, meint Hinton, sonst drohe der enorme Energiebedarf das Wachstum auszubremsen. (ciw)