Intel nimmt sich Software Defined Networking vor

Unter dem Namen Open Network Platform zieht Unterstützung für OpenFlow, Open vSwitch und OpenStack in Intels Portfolio ein. Damit will der Chiphersteller auf den SDN- und NFV-Zug aufspringen.

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Von
  • Susanne Nolte

Um den Anschluss an die Entwicklungen beim Ethernet nicht zu verlieren, hat Intel seine Netzwerk-Plattform überarbeitet: Auf der Open Networking Summit Conference, die vergangene Woche in Santa Clara stattfand, stellte Intel zwei Referenz-Architekturen und eine Open-vSwitch-Implementierung vor, mit denen Netzwerk-Hersteller eigene Hard- respektive Software-Systeme bauen können. Unter dem Namen "Open Network Platform" (ONP) firmieren künftig Kombinationen aus Chips für Server und Switches sowie der Open Network Software (ONS) der 2009 erworbenen Tochter Wind River.

Hinter ONS verbirgt sich ein Linux mit erweitertem und angepassten Network Switching Software Stack. ONS beherrscht unter anderem umfangreiche Tunneling-Techniken und SDN- (Software Defined Networking) respektive NFV-Komponenten (Network Function Virtualization) wie OpenFlow, Open vSwitch und OpenStack.

Unter SDN versteht man das Verlagern von Funktionen in Software, die zuvor Routern und Switches oblagen. Beispielsweise kann eine zentrale Software mehrere OpenFlow-fähige Switches in einem Campus-LAN steuern, um die Pfade mit der geringsten Auslastung und damit die schnellsten Wege zu ermitteln. So lässt sich der Datenfluss dynamisch an die Auslastung anpassen, wenn plötzlich große Streaming- oder Backup-Mengen übers Netz gehen und bestimmte Pfade damit für andere Netz-Teilnehmer ungünstiger zu werden drohen.

NFV folgt dem Trend der Server-Virtualisierung: Hat man Firewalls oder Intrusion-Detection-Systeme auf Standard-Servern laufen oder möchte man seinen Appliance-Zoo konsolidieren, steht man vor zusätzlichen Herausforderungen, denn herkömmliche VMs verfügen zwar über ausreichend Rechenleistung für die Paket-Analyse und das Forwarding, nicht aber über die passende Netzeinbindung und den I/O-Durchsatz.

Fertiggestellt hat Intel seine OPN Switch Reference Plattform, die den Codenamen “Seacliff Trail” trägt. Sie kombiniert hauseigene Prozessoren mit dem Kommunikations-Chipsatz der 89xx-Serie und den Ethernet-Switch-Chips der neuen Serie 6700. Letztere erweitert die alten 6300er-Chips um die Unterstützung von OpenFlow, VB (Virtual Business), VxLAN (Virtual Extensible LAN) und NVGRE (Network Virtualization using Generic Routing Encapsulation). Bereits verfügbar sein sollen die Modelle FM6724 und FM6764, die 24 beziehungsweise 64 Ports handhaben können. Von seiten der Wind-River-Software soll den Switches vor allem die Unterstützung von OpenFlow und Open vSwitch zugute kommen.

Auf Xeon-CPUs, dem Chipsatz der 89xx-Serie und Ethernet-Controllern des Typs 82599 basiert hingegen das Server Reference Design “Sunrise Trail”. Softwareseitig gesellen sich hier die Wind River ONS samt einem ebenfalls neuen Open vSwitch hinzu, den Intel mit seinem Data Plane Development Kit (DPDK) überarbeitet hat. Dazu haben die Entwickler das Forwarding-Modul des Wind-River-Kernels neugeschrieben und auf die Weiterleitung kleiner Pakete optimiert. Den Bestrebungen hin zur Network Function Virtualization tragen die Deep Packet Inspection und die OpenStack-Schnittstelle Rechnung.

Server-Plattform und vSwitch befinden sich noch in Arbeit und sollen im dritten Quartal 2013 fertig sein. Als künftige Partner für seine Open Network Platform nennt Intel bereits ATT Foundry, Big Switch Network, Chunghwa Telecom, HP, NEC, NTT Data, Quanta, Super Micro und VMware. (sun)