Zehn Jahre 64-Bit-Technik von AMD

Vor zehn Jahren stellte AMD den Opteron für Server und Workstations als ersten x86-64-Prozessor vor.

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CPU-Die des AMD Sledgehammer alias Opteron 200.

(Bild: AMD)

Zehn Jahre x86-64: Mit dem Opteron alias Sledgehammer (Vorschlaghammer) präsentierte AMD am 22. April 2003 den ersten x86-Prozessor mit 64-Bit-Erweiterungen. Angekündigt hatte der damalige AMD-Vizepräsident Fred Weber die später auch als x64 bezeichnete Technik bereits dreieinhalb Jahre zuvor auf dem Microprocessor Forum 1999.

Der erste Desktop-PC-Prozessor mit 64-Bit-Erweiterung erschien im September 2003: Der Athlon 64 alias Clawhammer für Mainboards mit dem "Socket 754". Gleichzeitig kam der Athlon 64 FX als enger Verwandter der Opterons für Sockel-940-Boards.

10 Jahre AMD x86-64 (6 Bilder)

Nach dem Opteron im April 2003 erschien im September dann der Athlon 64.

Intel hatte zu dieser Zeit den stromdurstigen und pro Taktzyklus weniger leistungsfähigen Pentium 4 mit NetBurst-Technik im Rennen. Wohl deshalb griff Intel zu wettbewerbswidrigen Methoden, um den kleineren Konkurrenten zu behindern. Im Sommer 2004 brachte Intel die ersten eigenen CPU-Versionen mit EM64T, später Intel 64 auf den Markt.

Bei Servern setzte sich die x86-64-Technik rasch durch, insbesondere bei den Linux-Systemen. Bei Desktop-Rechnern und Notebooks brauchte der Umstieg sehr lange, noch heute ist viel 32-Bit-Software im Einsatz. Microsoft tat sich mit 64-Bit-Windows für Client-Rechner sehr schwer, Windows XP x64 erschien erst 2005 – da hatte AMD schon die ersten Doppelkerne auf dem Markt.

Windows XP x64 war eher für Workstations und Entwickler gedacht. Als Desktop-Windows-Version mit 64-Bit-Technik und breiter Unterstützung erschien Ende 2006 das unbeliebte und viel kritisierte Vista. Da hatte Intel bereits den Core 2 Duo auf dem Markt, der die NetBurst-Ära zu Grabe trug.

Windows-8-Tablets mit Atom Z2760 sind nicht 64-Bit-tauglich, ebensowenig wie welche mit ARM-SoCs und Windows RT.

Dank x86-64-Technik ist es heute kein Problem, auch in Notebooks und Desktop-Rechnern viel mehr als 4 GByte Hauptspeicher zu nutzen. Allerdings steht klassische Windows-Software längst nicht mehr so stark im Fokus vieler Programmierer, seit der riesige Markt für Mobil-Apps entstanden ist. Viele versuchen, ihre Anwendungen plattformübergreifend für mehrere Betriebssystem zu schreiben – da spielen aufwendige Anpassungen an spezielle Befehlssätze, die nicht auf allen Systemen bereitstehen, möglicherweise eine untergeordnete Rolle. Auch bei Plug-ins und Treibern gab es immer wieder Probleme zwischen 32- und 64-Bit-Versionen. Und mit dem Atom Z2760 gibt es noch immer eine 64-Bit-untaugliche Windows-Plattform auf dem Markt.

Die 64-Bit-Technik hat lange gebraucht, um sich durchzusetzen. Das zeigt die enorme Trägheit des Software-Massenmarktes. Viele Randbedingungen müssen stimmen, damit neue Programmiermodelle oder Erweiterungen des Standard-Befehlssatzes breite Anwendung finden. Das lässt sich auch an Beispielen wie AVX oder GPGPU-Computing via Nvidia CUDA, OpenCL beziehungsweise DirectCompute beobachten. (ciw)