Web für Urlaubsplanung immer wichtiger

In diesem Jahr haben bereits 60,5 Prozent der Deutschen für die Planung ihres Sommerurlaubs Webseiten genutzt, ergab eine Studie des ETI. Zwei Drittel der Reisenden organisieren ihre Tour komplett selbst.

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  • dpa

Das Internet gewinnt bei der Vorbereitung von Urlaubsreisen weiter an Bedeutung. In diesem Jahr haben bereits 60,5 Prozent der Deutschen für die Planung ihres Sommerurlaubs Webseiten genutzt. 2006 war das erst bei 48 Prozent der Urlauber der Fall. Das hat die Sommerurlaubs-Studie des Europäischen Tourismus-Instituts (ETI) in Trier ergeben, für die 2048 Privathaushalte befragt wurden. Ob das Internet vor allem bei der Informationssuche genutzt oder ob online auch gebucht wurde, stand allerdings nicht im Fragebogen.

Weiter rückläufig ist laut der Studie der Anteil der Touristen, die in einem Reisebüro Orientierung suchen. Er lag 2005 noch bei 27 Prozent und ist inzwischen auf 22,7 Prozent gefallen. Zwei Drittel der Reisenden (67,7 Prozent) organisieren ihre Tour komplett selbst, also ohne die Hilfe von Reisebüros und Tourist-Informationen. Stark gefragt sind die Reisebüros weiterhin dann, wenn komplexe Reisen zusammengestellt werden: Lag ihr Reiseziel nicht in Europa, wandten sich in diesem Sommer 58,3 Prozent der Urlauber an ein Reisebüro, sagte ETI-Marktforschungsleiter Bert Hallerbach. Für das Jahr 2008 erwartet der Experte einen weiteren Anstieg der Internetnutzung.

Wie die Studie weiter ergab, haben in den Monaten Juni bis September fast 48 Prozent der Deutschen eine mindestens fünftägige Urlaubsreise unternommen. Beliebtestes Ziel war mit gut 32 Prozent aller Reisenden erneut Deutschland. Mit großem Abstand folgen Spanien (9,6 Prozent) und Italien (9,5 Prozent). Innerhalb Deutschlands hatte Mecklenburg-Vorpommern die Nase vorn, gefolgt von Bayern und Schleswig-Holstein. Mehr deutsche Sommerurlauber als 2006 konnten Österreich, Frankreich, die Türkei und Polen anziehen. Ein Minus habe es unter anderem in den Niederlanden und in Griechenland gegeben.

Schon jetzt planen laut der Untersuchung 80 Prozent der Deutschen eine Reise für den Sommer 2008 ein. Vor einem Jahr um diese Zeit lag dieser Wert bei 72 Prozent. Bei den Zielen, die in Frage kommen, liegen erneut Deutschland, Spanien und Italien an der Spitze. Der Trend zu eher kurzen Reisen setzte sich nach ETI-Angaben auch im Sommer 2007 fort: Mehr als jede vierte Tour (28,1 Prozent) nahm maximal 7 Tage in Anspruch; die Durchschnittsdauer der Reisen sank von 12,8 auf 12,6 Tage. Umweltschützer sehen diese Entwicklung kritisch. Beim Tourismusgipfel am 9. Oktober in Berlin forderte zum Beispiel der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Klaus Töpfer die Deutschen dazu auf, wieder seltener, dafür aber jeweils länger zu verreisen, um dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Die Diskussion um Erderwärmung und Klimaschutz spielte allerdings in den Reiseplanungen der Deutschen zumindest für den Sommer 2007 nur eine kleine Rolle: Lediglich 7,2 Prozent der Befragten gaben an, die Debatte habe ihr Reiseverhalten beeinflusst. Zum Teil verzichteten diese Urlauber bewusst auf Flugreisen, andere wählten nähere Ziele. Für den Klimaschutz auf das Reisen verzichten wollen auch in der Zukunft nur wenige Deutsche: 51,4 Prozent lehnen laut der Studie einen Reiseverzicht entschieden ab. 28,9 Prozent können ihn sich "bestimmt" oder zumindest "vielleicht" vorstellen. Akzeptierter ist eine mögliche Verteuerung des Reisens für den Klimaschutz: Höhere Transportkosten würden 59,6 Prozent sicher oder vielleicht hinnehmen. Auch die Idee, eine Klimaabgabe zu zahlen, ist für 51,6 Prozent der Deutschen sicher oder vielleicht vorstellbar. (dpa) / (jk)