re:publica: Google Cars ist wie Mondauto

Auf der re:publica bekam Hauptsponsor Daimler die Gelegenheit, sein Carsharing-System vorzustellen. CEO Dieter Zetsche nutzte die Gelegenheit für ein paar Seitenhiebe auf die Konkurrenz.

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Von
  • Detlef Borchers

Als einer der Hauptsponsoren der diesjährigen re:publica bekam Daimler am Dienstag eine Stunde Redezeit, um in der Carsharing-Stadt Berlin ordentlich Werbung für Car2Go zu machen. Daimler biete das Carsharing-System derzeit in 19 Städten weltweit an, erklärte CEO Dieter Zetsche. In vier Städten – darunter Berlin – arbeite Car2Go profitabel, insgesamt seien 350.000 Kunden registriert. Bis 2020 soll es Car2Go in 50 Städten geben. Derzeit werde das System in China getestet.

Daimler-CEO Dieter Zetsche plauderte auf der re:publica über Carsharing und Mondlandungen.

(Bild: heise online/Detlef Borchers)

Zetsche wurde von einem dienstbeflissenen Moderator mit den passenden Stichworten beliefert und bewarb ausführlich Car2Go und die Apps für das Car-Sharing-System. Die BMW-Konkurrenz "Drive Now" bezeichnete er als eine schlichte 1:1-Kopie. "Wir müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn wir das machen", antwortete Zetsche auf die Frage, ob Daimler daran denke, die Daten seiner Car2Go-Kunden anderen zur Auswertung zu verkaufen.

Absolut gar keinen Gefallen fand der Daimler-Manager an Googles Versuchen mit selbstfahrenden Autos. Google Cars seien häßlich wie Mondautos und führten wie diese in eine Sackgasse. Dass autonome Autos vor allem ein Problem der Datenmenge darstellen, das Daimler mangels Datenmaterial nicht in den Griff bekommen kann, überging Zetsche. Auch die einzig kritische Frage, ob denn in Zukunft Hackerangriffe auf Autos eine Bedrohung darstellen können, überging Zetsche mit dem Hinweis, dass Daimler auch in der Flugzeugproduktion tätig sei und dort die höchsten Sicherheitsbestimmungen beachten müsse.

Die Zukunft von Daimler liegt Zetsche zufolge nicht im selbstfahrenden Auto, das seinem Lenker den Fahrspaß raube, sondern im teilautomatisierten Bereich, etwa beim Einchecken in einem intelligenten Parkhaus, vor dem die Insassen aussteigen. Auch beim Kolonnenfahren in einem ausgewachsenen Stau könnten einige wenige Autos als "Leitwagen" die Arbeit übernehmen, während der Lenker entspannt. Für Daimler selbst nannte Zetsche IBM als Vorbild: Die Firma habe als Mainframe-Produzent begonnen, den PC-Boom mitgemacht und sich rechtzeitig ins lukrative Beratungsgeschäft zurückgezogen. "Es ist immer gut Teil der Veränderung zu sein", meinte der Daimler-Chef. (vbr)