Modularität als Zukunftsoption der Mobiltelefonbranche

Das israelische Start-up Modu Mobile will seine Kundschaft von erweiterbaren Handys überzeugen.

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Im Februar hat das israelische Start-up Modu Mobile ein erweiterbares Handy vorgestellt, das sich mit Hilfe so genannter Jackets, in die das Grundgerät eingesteckt werden kann, mit neuen Funktionen belegen lässt. Im Gespräch mit der Online-Ausgabe des Technologiemagazins Technology Review erläuterte der Technikchef der Firma, Itay Sherman, nun die Strategie hinter dem Ansatz. Derzeit besäßen die meisten Kunden nur ein Gerät, das sie ständig verwendeten. Nach ein, zwei Jahren werde es häufig erst durch ein neues Modell ersetzt, weil ein früherer Wechsel zu teuer sei, sagte Sherman. Doch die aktuelle Marktsituation, ein Handy für alle Gelegenheiten zu verwenden, passe nicht mehr zum modernen Lebensstil. Manchmal wolle man mit dem kleinstmöglichen Gerät herumlaufen, manchmal benötige man hingegen ein Kommunikationsgerät mit vernünftiger Tastatur oder einen Medienabspieler mit großem Bildschirm. "Statt ständig ein neues Handy zu kaufen, ermöglichen unsere Jackets diesen Wechsel sofort."

Bei der Herstellung des Modu-Grundgerätes musste der Hersteller laut Angaben von Sherman einige Kompromisse eingehen. Die Chips seien das geringste Problem gewesen. Andere Bauteile wie der Bildschirm, die Tastatur und die Batterie mussten hingegen geschrumpft werden, um in das dominosteinähnliche Gerät zu passen. Das Display wurde speziell entworfen: Es nutzt die stromsparende OLED-Technik und ist nur einen Millimeter dick. Weil sich Modu Mobile schnell bewusst wurde, dass ein vollständiges Keypad samt Nummerntasten in dieser Größe unpraktisch ist, entschied sich das Entwicklungsteam für ein simplifiziertes Tastenfeld samt passender Menüführung, die an MP3-Spieler erinnert. Die Lithium-Ionen-Polymer-Batterie, die technisch herkömmlichen Handyakkus ähnelt, wurde ebenfalls angepasst – sie ist dünner sowie länglicher gestaltet und kann trotzdem drei Stunden Gesprächszeit und 100 Stunden stand-by leisten.

Neben handyspezifischen Jackets, die aus dem Grundgerät beispielsweise ein Smartphone machen, will Modu Mobile auch Unterhaltungselektronik anbieten, in die das Telefon eingesteckt werden kann. Dazu gehört eine Kamera, mit der das Modu Bilder drahtlos an andere Handys übermitteln kann oder ein Beschallungssystem fürs Auto, das den Zugriff auf die MP3-Sammlung im Handy ermöglicht und eine Freisprecheinrichtung mitbringt. Basisgerät und zwei Jackets sollen anfangs um die 200 Dollar kosten. Die ersten Märkte, auf denen Modu Mobile mit Netzbetreiberpartnern auftreten will, sind Italien, Russland und Israel.

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(bsc)