Kochofen wird zur Energiequelle

Das Berkeley-Labs-Spin-off Points Source Power hat eine Stromversorgung für Menschen in der Dritten Welt entwickelt, die mit Hilfe eines einfachen Kochofens betrieben werden kann.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 31 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der Forscher und Unternehmer Craig Jacobson arbeitet an einer ungewöhnlichen Lösung, um Menschen ohne Anschluss an das reguläre Elektrizitätsnetz mit Energie zu versorgen: eine neuartige Brennstoffzelle, die in der Küche zum Einsatz kommt, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe.

Reguläre Brennstoffzellen werden schon seit Jahrzehnten eingesetzt, sind aber selbst in den Industrieländern noch teurer als eine zentrale Energieversorgung. Und trotz zahlreicher Versuche konnten sich auch tragbare Varianten der Technik, beispielsweise für Ladegeräte, noch nicht durchsetzen. Wie soll also ein so relativ komplexer Ansatz in Weltregionen funktionieren, in denen es auf jeden Cent ankommt?

Die Antwort könnte in einem extrem haltbaren Gerät liegen, das sich seine Betriebsstoffe aus gewöhnlichen Kochöfen holt. Das Produkt von Jacobsens Start-up Point Source Power hört auf den namens Voto und ist eine Kompaktbrennstoffzelle, die Einzelbatterien, LED-Stromversorgungen oder Mobiltelefone aufladen kann, wenn sie in einem Ofen platziert wird. Nutzbar ist dabei jedwede Form von Biomasse, auch wenn letztlich Holzkohle die notwendige Wärme liefert, um Elektrizität zu produzieren. Die Firma will noch in der zweiten Jahreshälfte Fünf-Watt-Varianten des Voto in Kenia vertreiben und sie als Heimladegerät für Handys und als Ersatz für die noch sehr häufig verwendeten Petroleumlampen vermarkten.

Festoxidbrennstoffzellen (SOFCs) nutzen keramische Elektrolyte und Katalysatoren, um aus einem Energieträger und Sauerstoff aus der Luft Strom zu generieren. Jacobson suchte eine billigere Alternative und lizenzierte deshalb mit seinem Mitbegründer ein Verfahren des Berkeley National Laboratory, bei dem die teure Keramik ersetzt wird. Stattdessen nutzt das Ladegerät Brennstoffzellen-"Karten", kleine, flache Platten, die in eine feuerfeste Box passen, die dann in den Ofen kommt. Kohlenmonoxid aus dem Feuer dient als Treibstoff, der mit Sauerstoffionen kombiniert wird, um dann in Zirconiumdioxid-basierten Modulen Strom, Kohlendioxid und Dampf zu erzeugen.

Mehr zum Thema in Technology Review online:

(bsc)