IG Metall erhöht Druck im Tarifstreit

Anfang der Woche drohen Warnstreiks in rund 85 bayerischen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, obwohl die Tarifparteien für die nächste Woche eine Einigung erwarten.

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Von
  • dpa

Nach der ergebnislosen dritten Tarifrunde in Bayerns Metall- und Elektroindustrie will die IG Metall den Druck weiter erhöhen. Die Gewerkschaft, die auch viele Beschäftigte in der IT-Industustrie vertritt, kündigte für Montag und Dienstag Warnstreiks in rund 85 Betrieben an. Mehr als 35.000 Beschäftigte sollen die Arbeit niederlegen. "Wir denken, dass die Arbeitgeber die Warnstreiks brauchen, um sich den letzten Ruck zu geben und über das Stöckchen zu springen", sagte am Donnerstag Bayerns IG-Metall-Sprecher Michael Knuth. Der Hauptgeschäftsführer des bayerischen Arbeitgeberverbands //www.baymevbm.de/baymevbm/Home/:bayme vbm, Bertram Brossardt, hielt dagegen: "Wir halten Warnstreiks generell und insbesondere in der jetzigen Situation für nicht notwendig. Wir sollten stattdessen jetzt eine Lösung am Verhandlungstisch finden." Nach rund fünf Stunden war die Verhandlungsrunde am Mittwochabend in Nürnberg ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Beide Parteien bekräftigten aber ihren Willen, beim nächsten Treffen am Dienstag (14. Mai) in München einen Abschluss zu erzielen. Bereits am Montag gehen die Gespräche im anderen möglichen Pilot-Tarifbezirk Baden-Württemberg weiter. Der dortige IG-Metall-Chef Jörg Hofmann kündigte an, bei einem Scheitern zeitnah die Große Tarifkommission der Gewerkschaft einzuberufen. Sie entscheidet dann über eine Urabstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf. Dieser könnte Anfang Juni beginnen. Auch der bayerische Bezirksleiter Jürgen Wechsler schloss einen unbefristeten Streik nicht aus: "Wenn wir bis Pfingsten nicht zu einem Ergebnis kommen, wird die IG Metall die Verhandlungen für gescheitert erklären und es gibt eine Urabstimmung.»" Wechsler zeigte sich aber zuversichtlich, dass es vorher eine Lösung gebe; die Parteien hätten sich bis nächste Woche "Denkaufgaben" gegeben. "Es gab eine gute Annäherung in den letzten Gesprächen", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Rainer Dulger.

Zu den Verhandlungen in Bayern sagte die Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite, Angelique Renkhoff-Mücke, in Nürnberg: "Da sind noch eine ganze Menge Punkte, die schwierig sind, für die wir auch noch keine Lösung haben." Die IG Metall verlangt für die 770.000 Beschäftigten in Bayern 5,5 Prozent mehr Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber bieten bislang 2,3 Prozent für 13 Monate bei zwei Nullmonaten an. Knackpunkte sind neben der Prozentzahl die Laufzeit sowie Differenzierungsmöglichkeiten für wirtschaftlich schwächere Betriebe. Die IG Metall sieht nach Angaben Knuths keinen Grund für flexiblere Möglichkeiten, vom Tarifvertrag abzuweichen. Bereits jetzt sei dies für Unternehmen in der Krise machbar. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, legten am Mittwoch nach Gewerkschaftsangaben allein in Bayern mehr als 35.000 Beschäftigte in mehr als 80 Betrieben ihre Arbeit vorübergehend nieder. Betroffen waren unter anderem BMW, MTU, Siemens, Diehl und Bosch. (it)