iPhone-Verkaufsstart: Starke Nachfrage, schwächelnde Server

Zum Verkaufsstart des neuen iPhone drängten Kunden weltweit in die Läden, doch einige mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen. Auch sonst verlief der erste Verkaufstag des neuen Kult-Handys nicht ganz reibungslos.

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Zu guter Letzt bildeten sie sich dann doch noch, die Schlangen. Während die zu Wochenbeginn vor dem New Yorker Apple-Store gesichteten fünf Camper Umweltaktivisten waren und zunächst alleine blieben, drängelten sich die iPhone-Fans zum heutigen Verkaufsstart vor den Läden in London, Tokio, Wien oder Hamburg. In Düsseldorf war der Andrang aber schnell wieder vorbei: "Ausverkauft", berichtete eine Verkäuferin gegenüber dpa. "Wir hatten allerdings auch nur zwölf Geräte", räumte sie ein.

Das deutet schon an: Ganz reibungslos ging der zweite Start des iPhones nicht über die Bühne. Riesenandrang herrschte hierzulande in den Telekom-Läden. "Egal ob Hamburg, München oder Bonn, es ist überall rappelvoll", schilderte eine T-Mobile-Sprecherin die Zustände. Deshalb sahen sich die Mitarbeiter offenbar außerstande, den Massenansturm zu bewältigen und jedem Interessenten auch ein iPhone mitzugeben. Es hätten mehrere tausend Vorbestellungen vorgelegen, hieß es dazu bei T-Mobile. Deshalb musste sich manch ein spontan zum Kauf angetretener Fan frustriert wieder trollen. Am ersten Tag sind nach dpa-Angaben etwa 15.000 Geräte verkauft worden. T-Mobile hofft jetzt "auf zügigen Nachschub".

In der Wiener Innenstadt standen über 250 Interessenten in der Nacht Schlange, um eines der ersten einhundert iPhone 3G in Europa zu ergattern. Der Mobilfunk-Netzbetreiber One hatte dafür um Mitternacht eines seiner Geschäfte geöffnet. Ein junger Mann war nach sieben Stunden Wartezeit der erste glückliche Kunde mit einem iPhone 3G. Wie er gegenüber heise online erklärte, war für ihn das Gerät ausschlaggebend, um One-Kunde zu werden. "Der Tarif ist – ok", sagte er. "Er könnte günstiger sein."

Auch in Großbritannien war das iPhone Mangelware. Nur "ein paar Dutzend" Geräte soll es im Schnitt in jedem O2-Laden gegeben haben. Geärgert haben sich die britischen iPhone-Fans eher über das Aktivierungssystem von O2, das unter der plötzlichen Last zusammenbrach und für lange Wartezeiten bei der Freischaltung des Schmuckstücks sorgte. Davon waren auch die Kunden in Apple-Stores oder bei Carphone Warehouse betroffen. In einzelnen Läden sollen frustrierte Kunden wieder abgezogen sein. Auch aus den USA werden Probleme bei der Aktivierung des neuen Handys gemeldet. Das Gadget-Blog Gizmodo warnt schon vor der "iPocalypse". Auch der neu gestartete Online-Dienst Mobile Me soll sich mit einigen Aussetzern eingeführt haben.

Unterdessen gibt es offenbar auch bei der Aktualisierung alter iPhones oder des iPod touch auf die neue Firmware Probleme. Bei der Aktivierung über den iTunes-Store kommt es laut Berichten verschiedener Anwender zu Verbindungsproblemen. Die Aktualisierung des iPod scheitert daran, dass die neue Firmware entweder nicht gefunden wird oder sich nicht laden lässt. Die Aktualisierung des Musikplayers auf die Firmware 2.0 kostet knapp 8 Euro, das Update für ein altes iPhone ist kostenlos.

Verwunderung ruft in diesem Zusammenhang die Meldung hervor, dass das Online-Aktivierungssystem von O2 nicht mit Apples Standard-Browser Safari konnte und nach einem Internet Explorer verlangte. Im Apple Store auf der Londoner Regent Street sollen Macs mit VMware Fusion und dem MS-Explorer gesichtet worden sein, die das Problem aber auch nicht beheben konnten.

Reibungsloser verlief der Start für die Japaner, die begünstigt durch die Zeitzonen zusammen mit Australiern und Neuseeländern zu den ersten gehörten, die ein iPhone in den Händen halten konnten. Rund 1500 Menschen hatten sich vor einem Laden des japanischen Mobilfunkers Softbank eingefunden und sorgten dafür, dass auch in Tokio schnell Läden ausverkauft waren.

Der Verkaufsstart des iPhone 3G markiert den Anfang einer breiten internationalen Expansion. Zuvor wurde das Apple-Telefon erst in sechs Ländern offiziell angeboten. Am heutigen Freitag kam das iPhone 3G außer in Japan zum Beispiel in Australien, Hongkong, Spanien, Italien, Schweden oder Mexiko neu auf den Markt. In Frankreich, das zu den 22 Ländern gehört, in denen das neue iPhone zuerst angeboten wird, startet der Verkauf erst in der kommenden Woche. Noch in diesem Jahr soll das Handy in insgesamt 70 Ländern angeboten werden.

Siehe dazu auch:

(vbr)