Erfolgreicher Forschernachwuchs

Zwölf junge Forscher aus Deutschland reisten zum weltgrößten Bildungswettbewerb in die USA – und heimsten einige Preise ein. Auch zwei Nachwuchsforscher aus Österreich setzten sich gegen die mehr als 1.500 Mitstreiter durch und wurden preisgekrönt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Uli Ries

ISEF-Preisträger (3 Bilder)

Alle deutschen Teilnehmer am Wettbewerb Timm Piper ist in der unteren Reihe der erste von links; Julius Kunze: unten Mitte; Michael Laue: unten ganz rechts (Bild: Intel)

Insgesamt fünf Preise, darunter drei der wichtigen Grand Awards, sammelten die deutschen Teilnehmer beim Finale der Intel ISEF (International Science and Engineering Fair) 2013 ein. Die ISEF ist der weltgrößte internationale Bildungswettbewerb für Schüler und ging am Freitag mit der großen Preisverleihung zu Ende. Mehr als 1.500 Schüler aus der ganzen Welt reisten zum einwöchigen Finale des Wettstreits nach Phoenix, Arizona (USA). Zu den Teilnehmern gehörten auch zwölf deutsche und sechs österreichische Vertreter, die sich zuvor durch Preise in den jeweiligen Landeswettbewerben Jugend forscht beziehungsweise Jugend innovativ für die Reise zum ISEF-Finale qualifiziert hatten.

„Das alles hier kann man nur schwer mit Jugend forscht vergleichen. Alles ist so viel größer, bunter, fröhlicher und auch lauter“, sagt Julius Kunze (18) aus Chemnitz. Er hatte eine selbst programmierte Software im Gepäck. Das Programm simuliert Phänomene der Relativitätstheorie im Computer. Es zeigt etwa, wie ein Fußballtor aus Sicht eines fast lichtschnellen Balls aussehen würde - krumm und verbogen. Der Jury gefiel das Projekt so gut, dass sie Julius mit dem vierten Platz bei den Grand Awards (Preisgeld: 500 US-Dollar) in der Sparte Informatik auszeichneten.

Insgesamt drei Preise heimste Timm Piper (17) ein. Der Schüler aus Rheinland-Pfalz wurde mit zwei Special Awards (Preisgeld gesamt: 1.150 US-Dollar) und einen zweiten Platz beim Grand Award in der Kategorie „Physics and Astronomy“ (Preisgeld: 1.500 US-Dolar) ausgezeichnet. Er reiste mit seiner Weiterentwicklung des Lichtmikroskops nach Phoenix: Durch eine geschickte Beleuchtung und intelligente Bildüberlagerungen kann Piper außerordentlich kontrastreiche Mikroskopaufnahmen erschaffen, auf denen sonst verborgene Details zu erkennen sind. In der Praxis lassen sich damit beispielsweise Allergene in Blutproben besser ausmachen.

Jeweils einen zweiten Platz bei den Grand Awards errangen der 17-jährige Michael Laue aus Sachsen-Anhalt und das Gespann aus Herbert Gerhardter (19) und David Zefferer (20), beide aus Eisenstadt, Österreich). Michael Laue entwickelte eine im Vergleich zu gängigen Verfahren schonendere Methode, um Öle aus der Römischen und der Echten Kamille zu extrahieren. Herbert Gerhardter und David Zefferer, die neben dem Grand Award auch einen von United Airlines ausgelobten Special Award (Preisgeld: 2.500 US-Dollar) gewannen, entwickelten eine Technik, um den Luftwiderstand an Flugzeugtragflächen zu senken.

Der mit 75.000 US-Dollar dotierte Hauptpreis (Gordon E. Moore Award) ging an den 19-jährigen Rumänen Ionut Budisteanu. Er entwickelte ein realistisches Modell, um ein günstiges selbstfahrendes Auto zu bauen. Das Modell basiert auf einem 3D-Radar und günstigen Webcams und kann so Hindernisse, Fahrbahnmarkierungen und -ränder erkennen. Die komplette hierfür notwendige Technik soll dem Schüler zufolge nur knapp über 3.100 Euro kosten und damit erheblich günstiger sein als die derzeit verwendeten Komponenten. Laut Budisteanu kostet allein das 3D-Radar, das beispielsweise Google in seinen fahrerlosen Autos verwendet, knapp 60.000 Euro.
(hps)