Googles Chat-Client kappt Jabber-Kompatibilität
Das neue Hangouts soll den Wildwuchs bei Googles Chat-Diensten beenden und lockt mit interessanten Funktionen - doch können wegen fehlender XMPP-Unterstützung zahlreiche Google-Talk-Kontakte unwiderruflich verloren gehen.
Derzeit liefert Google ein Update für seinen Chat-Client Talk aus, das diesen durch die neue Anwendung Hangouts ersetzt. Das letzte Woche auf der I/O vorgestellte neue Hangouts beendet den Wildwuchs dreier gleichzeitig betriebener Google-Dienste für Echtzeit-Kommunikation – Talk, Google+ Messenger sowie das ursprüngliche Google+ Hangouts – und steht für Android, iOS, Windows und als Chrome-Erweiterung zur Verfügung.
Mit verbessertem Video-Chat, Gruppenkonversationen und einer Synchronisierungsfunktion zwischen mehreren Geräten ist Hangouts leistungsfähiger als seine Vorgänger und fordert erfolgreiche Dienste wie Skype, Facebook Messenger und WhatsApp heraus. Auch die Integration des Telefonie-Dienstes Google Voice ist geplant.
Hangouts hat jedoch einen schwerwiegenden Mangel gegenüber Talk: Es kennt nicht mehr das offene Chat-Protokoll XMPP, besser bekannt als Jabber. Google Talk konnte über dieses Format mit jedem XMPP-Account kommunizieren, auch wenn dieser nicht bei den Google-Servern registriert war. Nutzer, die viele Chat-Kontakte außerhalb Googles haben, sollten daher besser zweimal überlegen, ob sie das Update auf Hangouts installieren möchten: Möglicherweise verlieren sie dadurch den Draht zu zahlreichen Kontakten.
XMPP setzt die Reihe offener und bewährter Formate fort, die überraschend einen Liebesentzug durch Google erfahren haben. Für größeres Aufsehen sorgte in den letzten Monaten bereits das Ende der Unterstützung von RSS (Google Reader) und iCal (Google Calendar). Selbst für so verbreitete Standards wie JavaScript oder HTTP bringt Google eigene Konkurrenten (Dart und SPDY) in Stellung. (heb)