Cebit

Polizeiaktion gegen mutmaßliche Produktpiraten [Update]

Gegen den Hersteller eines iPhone-Klons aus China und verschiedene andere Aussteller gingen Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf der CeBIT vor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 322 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Das MiniOne ist ein schickes Smartphone. Formschön, mit Touchscreen und einem modifizierten Windows CE als Betriebssystem. Der Hersteller, die chinesische Meizu Technology Ltd, hat damit offenbar ein größeres Problem. Denn das MiniOne ähnelt stark Apples iPhone.

Der Stand von Meizu Technologies (Halle 16, Stand E12) hatte am heutigen Mittwochvormittag Besuch von zwei netten Herren der hannoverschen Kriminalpolizei. "Der Stand ist bis auf weiteres geschlossen", sagt einer der in Zivil gekleideten Beamten dem interessierten Messebesucher. Dann widmet er sich weiter dem Standpersonal, das ein paar Formulare ausfüllen soll. Der Stand ist schon leer geräumt, Geräte und Prospekte sind unter Verschluss. "Beschlagnahmt", sagt der Kripobeamte. Weiter wollen die Polizisten nichts verraten.

Doch Meizu ist nicht der einzige Aussteller, der heute überraschenden Besuch von Ermittlern bekam. Die Visite beim Hersteller des mutmaßlichen iPhone-Klons ist Teil einer größeren Polizeiaktion gegen mögliche Patentverletzungen am heutigen Mittwoch auf der CeBIT. Eine Polizeisprecherin bestätigte die Maßnahme gegenüber heise online, wollte zu weiteren Einzelheiten aber keine Stellung nehmen. Auf einer für den morgigen Donnerstag ankündigten Pressekonferenz will die Polizei zusammen mit der zuständigen Staatsanwaltschaft nähere Einzelheiten bekannt geben.

Den MiniOne wird man auf der CeBIT nun wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Dabei hatte das China-iPhone durchaus was zu bieten: Quadband GSM/EDGE, WLAN (802.11b/g), Bluetooth, ein 3,4-Zoll Touchscreen und 3-Megapixel-Kamera. Im Inneren tickte nach Herstellerangaben ein 667-MHz-Prozessor "basierend auf" ARM11.

Update:

Eine Managerin von Meizu sagte inzwischen der dpa, bei der Polizeiaktion sei es nicht um das Handy, sondern um ein anderes Gerät der Firma – einen tragbaren MP3-Player – gegangen. Es gebe "Diskussionen" um Lizenzen. Am späten Nachmittag war der Messestand der Firma wieder besetzt, Mitarbeiter stellten auch das Smartphone wieder vor, nicht jedoch den MP3-Player.

Produktpiraterie ist seit Jahren ein Thema auf der CeBIT. 2007 hatte der Zoll eine ganze Kleinbusladung möglicher Plagiate sichergestellt. Auch damals hatte sich der Verdacht gegen chinesische Hersteller gerichtet. Die Durchsuchungen in diesem Jahr seien weitaus umfangreicher gewesen, sagte ein Polizeisprecher der dpa. (vbr)