Processing 2.0 mit OpenGL und neuer Foundation im RĂĽcken

In der aktuellen Version der Programmiersprache ĂĽbernimmt OpenGL Rendering-Aufgaben. Eine eigens gegrĂĽndete Stiftung soll helfen, die Entwicklung am Laufen zu halten.

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Von
  • Julia Schmidt

Version 2.0 von Processing, der quelloffenen Sprache und Entwicklungsumgebung für den Bereich Grafik, Simulation und Animation, steht bereit. 2001 von Ben Fry und Casey Reas auf Basis von Java entwickelt, soll sie es Nutzern ermöglichen, interaktive, grafische Programme, sogenannte Sketches, vergleichsweise schnell und einfach zu erstellen.

Das Ziel des Projektes ist es eigenen Angaben zufolge, "die Karrieren talentierter Designer zu ruinieren, indem man sie weg von ihren üblichen Werkzeugen hin zu einer Welt des Programmierens und der Berechnungen locke." Ähnliches haben sie auch mit Ingenieuren und Informatikern vor, die "sich durch Processing weniger gewinnbringenden Tätigkeiten wie der des Künstlers oder Designers zuwenden sollen".

Die neue Version der Sprache, an der schon seit 2011 gearbeitet wird, ist unter anderem mit OpenGL für das Rendering ausgestattet, sodass sich beispielsweise die alten P2D- und P3D-Renderer durch neue Implementierungen ersetzen ließen. Processing 2.0 unterstützt darüber hinaus verschiedene Modi, damit Entwickler zwischen Java und Desktop-Processing, JavaScript und Processing.js für den Browser, Android und anderen eventuell in Zukunft zur Verfügung stehenden Optionen wechseln können.

Weitere Änderungen umfassen das Ersetzen der alten Movie-Maker-Klasse durch ein Movie Maker Tool, mit dem sich einzelne Bilder in Videos umwandeln lassen, und die Ergänzung um die GSVideo-Bibliothek, die die alte Videobibliothek ablöst und unter Linux, Windows und Mac OS X laufen soll. Eine neue XML-Klasse, die den Umgang mit heruntergeladenen XML-Dateien regelt, sowie eine Tabellenklasse zur Verwendung von mit Kommas oder Tabs strukturierten Dateien stehen außerdem zur Verfügung. Nicht zuletzt wegen der vielen Sicherheitsprobleme mit Java-Applets haben die Entwickler die Unterstützung dieser eingestellt, wobei einige Funktionen jedoch durch Processing.js aufgefangen werden sollen.

Auf der Website des Projekts stehen neben Sprachversionen für Windows, Linux und Mac OS X auch Beispieldateien, Tutorials und eine Dokumentation der vorhandenen Funktionen zur Verfügung. Der unter GPLv2 oder LGPL lizenzierte Quellcode ist außerdem auf GitHub zu finden, gemeinsam mit einer detaillierten Liste aller Änderungen in Version 2.0. Die Verwaltung des Projekts hat sich die vor kurzem zu diesem Zweck gegründete, gemeinnützige Processing Foundation auf die Fahnen geschrieben. Sie soll außerdem die Verantwortung für die Entwicklung und Verteilung der Sprache und der Entwicklungsumgebung übernehmen. Momentan sucht die Foundation allerdings erst einmal nach Spendern, um den Fortbestand des Projektes zu sichern und einen Vollzeitentwickler für Codepflege und -weiterentwicklung einstellen zu können. (jul)