Digitale Agenda macht zu kleine Fortschritte

Mehr als die Hälfte der EU-Bürger haben Zugang zum Internet mit 30 Mbit/s oder mehr. Doch kommt der Ausbau schneller Netze nicht richtig voran, weshalb Brüssel auf den Telecom-Binnenmarkt drängt.

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Mehr als die Hälfte der EU-Bürger haben Zugang zu Breitbandanschlüssen mit über 30 Mbit/s. Das geht aus dem Fortschrittsbericht der Digitalen Agenda hervor, den die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel vorgelegt hat. Zwar gebe es für Europäer heute bereits grundlegende digitale Netze und Dienste, doch könnten die EU-Bürger noch zu wenig von den wichtigsten Vorteilen der digitalen Revolution profitieren.

Ein Ziel der Digitalen Agenda ist, dass bis zum Jahr 2020 alle europäischen Haushalte einen Internetzugang mit mindestens 30 Mbit/s zur Verfügung haben. Doch hält vor allem der Ausbau von Hochgeschwindigkeitsnetzen nicht Schritt mit den ehrgeizigen Plänen. Die Kommission macht dafür auch "Probleme in Europas Telekommunikationssektor und auf den digitalen Märkten" verantwortlich.

"Wie die Daten zeigen, besteht unser größtes Problem in diesem Jahr darin, dass es an Investitionen in sehr schnelle Netze mangelt und noch immer kein echter Telekommunikationsbinnenmarkt besteht", skizziert die für die Digitale Agenda zuständige EU-Kommissarin Neelie Kroes die Problemzonen. "Das Problem ist klar, und wir werden es entschlossen mit einem Telekom-Binnenmarktpaket angehen.“

Auch hält die Kommission für problematisch, das sich die Computerkenntnisse der Bevölkerung im vergangenen Jahr nicht weiterentwickelt haben – rund die Hälfte der EU-Bürger hätten keine oder wenig Ahnung von Computern. Zudem mache der Fachkräftemangel der ITK-Branche zu schaffen. Die Kommission will im Laufe des Jahres konkrete Maßnahmen vorschlagen, um auch diese Probleme anzugehen.

70 Prozent der Europäer nutzen das Internet heute regelmäßig, aber immerhin rund 100 Millionen EU-Bürger (22 Prozent) haben das Internet noch nie genutzt. Grundlegende Breitbandanschlüsse gebe es inzwischen "praktisch überall in Europa", heißt es aus Brüssel weiter. Die Kommission will Lücken künftig auch mit besserer Satellitenanbindung schließen. 36 Prozent der EU-Bürger gehen mit Laptops oder anderen mobilen Geräten ins Internet. Die LTE-Abdeckung habe sich innerhalb eines Jahres um das Dreifache auf 26 Prozent verbessert. (vbr)