Microsoft kauft sich bei Social-Networking-Site Facebook ein

240 Millionen US-Dollar lässt sich Microsoft eine Minderheitsbeteiligung an Facebook kosten - eine Wette darauf, dass die Web-2.0-Unternehmen nicht das gleiche Schicksal erleiden wie die Firmen der New Economy, und dass der Online-Werbe-Boom anhält.

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Von
  • Jürgen Kuri

Ausnahmsweise hat dieses Mal Google das Nachsehen, nachdem der Suchmaschinenprimus in der letzten Zeit immer wieder einmal Microsoft ein Schnippchen schlagen konnte: Bei der Social-Networking-Site Facebook hat nun Microsoft das Rennen gemacht. Der Softwarehersteller steigt mit einem Minderheitsanteil bei dem Community-Portal ein. Microsoft wird für Facebook weiterhin die US-Werbung abwickeln und erhält zusätzlich den Auftrag für die internationale Werbung.

Das ganze Geschäft kostet Microsoft 240 Millionen Dollar, dafür erhält der Konzern einen Anteil von 1,6 Prozent. Facebook würde damit mit einem Marktwert von 15 Milliarden Dollar bewertet. Google hatte Gespräche mit Facebook nie offiziell bestätigt, informierte Kreise hatten aber zuletzt immer wieder von einem Kopf-an-Kopf-Rennen der beiden Konzerne um die Gunst von Facebook gesprochen.

Facebook, als Community-Portal für Studenten gestartet, hat sich inzwischen als Social-Networking-Plattform für alle Nutzer geöffnet und mittlerweile 50 Millionen Nutzer. Im Unterschied zur Hauptkonkurrenz Myspace, die vor allem als Community von Jugendlichen gilt, treiben sich auf Facebook eher für die Werbewirtschaft attraktive Zielgruppen herum, wird von Beobachtern als Grund für Microsoft angegeben, bei Facebook einzusteigen.

Kritiker halten die Summen, wie sie nun Microsoft für einen Minderheitsanteil an Facebook bezahlte, wie sie Google für Youtube, die News Corp. für Myspace oder Holtzbrinck für das deutsche Studentenportal StudiVZ ausgaben, aber für überhöht und sprechen schon von einer neuen Blase wie zu den Hochzeiten der New Economy. Und das Wall Street Journal charakterisiert Facebook bereits wie ein Internet-Unternehmen aus den Anfangsjahren dieses Jahrhunderts als Firma mit "mehr Verheißung als Profit". Für Microsoft ist die Beteiligung eine Wette darauf, dass der Boom bei der Online-Werbung anhält und dass künftig vor allem die Social-Networking-Sites davon profitieren. (jk)