Aus für IWF Wissen und Medien

Im Zeitalter von Youtube und Archive.org haben es wissenschaftliche Filmdienste nicht leicht: Spätestens bis zum Jahresende 2010 soll das ehemalige bundeseigene Institut für den wissenschaftlichen Film (IWF) geschlossen sein.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 82 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Im Zeitalter von Youtube.com und Archive.org haben es wissenschaftliche Filmdienste nicht leicht: Das traditionsreiche IWF Wissen und Medien in Göttingen wird abgewickelt. Spätestens bis zum Jahresende 2010 soll das ehemalige bundeseigene Institut für den wissenschaftlichen Film (IWF) geschlossen sein. Der überwiegende Teil der 54 Mitarbeiter soll nach einer Mitteilung des IWF bereits im ersten Quartal 2008 die betriebsbedingten Kündigungen erhalten. Bis zum endgültigen Aus des Institutes sollen die Lehrmaterialien – rund 8500 Videos noch online verfügbar gehalten werden. Erhaltenswerte Lehrmaterialien werden danach in die Technische Informationsbibliothek Hannover verlagert. Als Produktionsstätte für Bildungsinhalte bleibt damit das ländereigene FWU Institut für Film und Bild übrig.

Hintergrund für die Auflösung des Institutes, das praktisch als Bundesfilmdienst für didaktische und wissenschaftliche Themen fungierte, ist ein Beschluss der Bund-Länder-Kömmission. Diese hatte nach einer Evaluation der Institutsarbeit durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft Mitte 2006 beschlossen, die Förderung des Medieninstitutes einzustellen. Im Einklang mit diesem Beschluss stellte das zuständige Bundesland Niedersachsen am 16. Oktober einen Abwicklungsplan vor, der nun umgesetzt werden soll. Bis zum Aus hatten die Mitarbeiter des Institutes daran geglaubt, dass Niedersachsen an einer Lösung interessiert sei, das Institut zu erhalten. "Mit einer solchen radikalen Lösung haben wir nicht gerechnet", wird der IWF-Betriebsrat zitiert.

Das Institut, das 1934 als Reichsstelle für den Unterrichtsfilm gegründet wurde, konnte zuletzt auf gute Online-Nutzungszahlen verweisen. Im Jahr 2006 wurden laut IWF 500.000 Medienabrufe gezählt; die Seitenabrufe seien seit 2004 kontinuierlich stark gestiegen, im Durschnitt habe man 2006 monatlich eine Million Page Impressions gezählt. (Detlef Borchers) / (jk)