10 Jahre Second Life: Vom Next Big Thing zur Konferenzlösung

Vor 10 Jahren eröffnete mit Second Life eine der wohl bekanntesten virtuellen Welten ihre Pforten. Nach einem mehrere Monate währenden Hype ist es inzwischen deutlich ruhiger um das Paralleluniversum geworden.

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Second Life gratuliert sich selbst zum Geburtstag

(Bild: Linden Lab)

Am 23. Juni 2003 wurde die virtuelle Welt Second Life offiziell eröffnet. Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens haben die Entwickler von Linden Lab eine ganze Reihe von Zahlen veröffentlicht. So besuchen jeden Monat immer noch mehr als eine Million Menschen die virtuelle Welt. Insgesamt wurden bisher nach Angaben des Betreibers rund 36 Millionen Accounts angelegt.

Zusammen haben die Nutzer laut Linden Lab 217.266 Jahre in ihrem "zweiten Leben" verbracht und Geschäfte im Wert von 3,2 Milliarden US-Dollar getätigt. Meistverkauftes "Gut" und beliebtestes Accessoire sind demnach derzeit Damenfrisuren. Die in dem Projekt angelegte Landfläche umfasse inzwischen rund 1813 Quadratkilometer, das ist vierzehn mal so groß wie San Francisco.

Wenige Jahre nach der Eröffnung erlebte Second Life einen globalen Medien-Hype. Neben immer mehr Nutzern zogen auch Unternehmen und Medien in die virtuelle Welt ein. Im Oktober 2006 entsandte die Nachrichtenagentur Reuters den Medienjournalisten Adam Patrick als Korrespondenten in die virtuelle Welt, wo er als "Adam Reuters" die Nutzer mit Nachrichten aus der Innen- und Außenwelt versorgen sollte. Die deutsche Bild-Zeitung folgte. Das virtuelle Reuters-Büro wurde im Herbst 2008 wieder geschlossen.

Anfang 2007 eröffnete Schweden die erste Botschaft und weitere Vertretungen folgten, etwa von Frankfurt am Main als erster deutscher Stadt. Vorreiter unter den deutschen Bundesländern mit virtueller Dependance war Baden-Württemberg. Doch bald darauf war der Rummel auch schon wieder zu Ende: Viele Unternehmen zogen weiter, dem nächsten Trend hinterher. Second Life wurde schließlich zum Konferenzraum, etwa für den TÜV Nord. Linden Lab kündigte Mitte 2010 umfangreiche Stellenstreichungen an, gab sich aber weiter optimistisch und sprach Anfang 2012 sogar von einem "Third Life". (mho)